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18 Dezember, 2025

Marokko; Staub und Sand


Irgendwie habe ich das Gefühl, dass seitdem wir in Marokko sind, einfach alles in unserem Wohnmobil voller Sand ist. Selbst in den Hosentaschen und Schuhen findet sich das Zeug, und wenn Toby sich schüttelt dann macht er ganz schön viel Staub. Es ist wirklich nötig, unser Zuhause jeden Tag rauszuputzen. Und Toby hätte dringend eine Dusche nötig! ooohjee das wird ihm gar nicht gefallen...
Es ist der 9. Dezember und wir stehen an der Plage Aglou, westlich von Tizniz, was zur Region Souss-Massa gehört. Also schon recht weit im Süden von Marokko. Tan-Tan, das noch weiter unten liegt, haben wir auch schon besucht und da unten gibt es noch mehr Sand... Sand so weit das Auge reicht und es ist alles furztrocken. Denn in vielen Teilregionen von Marokko hat es seit sechs Jahren nicht mehr richtig geregnet, die Palmen sind an vielen Orten nur noch Stämme ohne Grünzeug. Ein trauriger Anblick. Aber es gibt sie noch, die kleinen Oasen mitten in den trockenen Regionen. 


Heute, wo ich mal wieder Zeit und auch Lust habe, weiter zu schreiben, ist schon der 17. Dezember und es gab in der Zwischenzeit viele neue Bekanntschaften. Es sind nicht nur die Landschaften und Sehenswürdigkeiten, die unsere Reise prägen. Vor allem die Menschen und ihre Geschichten bleiben in unseren Gedanken haften.

So zum Beispiel auf dem Camping *Chez Hassan*, etwas westlich von *Guelmim*.
Souhayla, die Tochter von Hassan, begrüsste uns mit Tee und Gebäck. Natürlich mit dem traditionellen Teeumschütten, von einem Glas ins andere und wieder zurück in den kleinen silbernen Teekessel, bis das Aroma und die Temperatur perfekt sind. Souhayla, die fröhliche und weltoffene 20-Jährige Frau (wir sollen sie einfach Soha nennen), erzählte uns von ihrem Wirtschaftsstudium in einer Grossstadt in Marokko. Gerne möchte sie die Welt bereisen und andere Kulturen kennenlernen. Bis es aber soweit ist, hilft sie ihrem Vater auf dem Camping im Nirgendwo von Marokko.
Am Abend lernten wir noch Hassan und seine Frau kennen. Die Begrüssung war sehr herzlich und es wurden ununterbrochen Hände geschüttelt und gefragt ob auch alles in Ordnung sei. Bis zum Eintreffen eines Basler Paares waren wir alleine auf dem Platz. Die Kontaktaufnahme mit Ralph und Antonia verlief so wie es bei Globetrotter üblich ist.
Man stellt sich gegenseitig vor und die ersten Geschichten werden noch im Stehen erzählt. Da wir uns auf Anhieb verstanden, beschlossen wir am Abend zusammen eine Tajine mit Kamelfleisch zu essen. Am nächsten Tag ging es für Ralph, Antonia, Adeline und Roland (Ich😄) wieder weiter. Man wünscht sich gegenseitig eine gute Fahrt und ein baldiges Wiedersehen. Natürlich hat jeder Dauerreisecamper noch wichtige Ratschläge die er einem mit auf den Weg gibt. Und so haben wir schon hilfreiche Infos für unsere weitere Reise bekommen.
Dirk, Marliese, Peter und Birgit trafen wir sicher schon zum 3ten mal, und es ist immer wieder eine Riesenaufregung wenn wir uns treffen. Zu sechst haben wir ein Taxi von Aglou nach Tiznit genommen
(das  Dirk organisiert hat) um die Medina und den Souk zu besuchen. Die Taxi's sind kleine lotterige Daca's, die eigentlich nicht mehr fahren sollten. Aber in Marokko werden die Fahrzeuge solange gefahren bis sie auseinanderfallen. Und selbst dann schweisst ein Mechaniker die Teile wieder zusammen und das Fahrzeug fährt wieder für einige Jahre. Huiiii.... der Souk, meistens eine düstere Markthalle wo europäische Gesundheitsämter am rotieren wären, weil sie nicht genügend Bemängelungsformulare hätten. Es ist ein Gewusel von Menschen, die in ihren Dschellaba und Takchita den täglichen Einkauf machen.
Die Düfte, die man hier wahrnimmt, vergisst man nicht so schnell. Vorallem beim Fleischverkäufer!
Der Kalbskopf, der auf einem Pflock zur Deko und als Narungsmittel aufgespiesst, mit seinem leeren Blick in die düsteren Hallen schaut. Er ist aber nicht alleine. Gleich neben ihm glotzen Schaf- und Ziegenschädel von der Verkaufstheke mit verblassten Augen auf den Boden. Der Rest der Tiere hängt gleich nebenan, an grossen Haken um stückweise zerschnitten und verkauft zu werden.
Natürlich gibt es da auch noch die Gemüse, Kräuter, Süssigkeiten, Schmuck, Kleider, Haushaltswaren, Getreide, Fahrräder, Polster, Geschirr, Nusshändler. Und bei denen riecht es doch schon angenehmer als beim Metzger, wo die Hoden der Tiere feilgeboten werden. Natürlich schleichen auch Bettler durch die Gänge, in der Hoffnung, dass ihnen im Getümmel etwas in den Schoss fällt das er/sie essen kann. Es sind arme Kreaturen, die nicht mehr viel vom Leben erwarten und schauen, dass sie irgendwie den heutigen Tag überleben. Hunde und Katzen sind natürlich auch hier gut vertreten, denn dann und wann fällt beim Fleischer irgendetwas runter. Was mich fasziniert, ist das Verhältnis der Menschen zu den Tieren. Alle, aber wirklich alle Tiere weden mit Respekt behandelt. Durch dieses Verhalten sieht man auch keine aggressiven Hunde. Allen denen wir begegnen, sind sanftmütige und friedliche Tiere die sich irgendwie durch ihr Leben schlagen und sie sehen auch relativ gepflegt aus. Autofahrer verlangsamen ihre Fahrt oder bremsen ab, wenn ein Hund die Strasse überqueren will. So ein streunender Vierbeiner kann in einer Stadt schon mal den Verkehr lahmlegen. So... nun fertig mit so belanglosen Sachen und weiter zum nächsten Thema... aber ich muss noch irgend etwas bis zum Bildende hintippsen, damit der Blog einigermassen ordentlich aussieht.
Auf alle Fälle war der Ausflug mit Dirk, Marliese, Peter und Birgit ein schönes Erlebnis. So jetzt habe ich es geschafft, dass der Text bis zum unteren Bildrand gereicht hat.
Bei einem Ausflug zu den blauen Felsen bei Tafraout, die ein Künstler in den 80ern Jahren bemalte hatte, lernten wir Said kennen. Ein Wüstensohn der mit uns gleich das Gespräch suchte. Er besitzt einen Mountebikeladen und bietet Biketouren in der Region an. Im Gespräch erwähnte ich, dass wir unsere Gasflasche auffüllen möchten und eine neue Nespressomaschine bräuchten. Kein Problem für Said: "Kommt doch einfach bei mir vorbei und ich helfe euch." Er gab uns seine Adresse und düste mit seinem Bike davon. Nach einem ausgiebigen Frühstück in dieser prachtvollen Gegend machten wir uns also auf zu Said. Wir wurden auch hier herzlichst aufgenommen. Said hat Freunde die neben seinem Bikerladen ein Museum betreiben. Und so kam es, dass wir dieses traditionelle Museum besuchten. Natürlich kann man hier auch einheimisches Handwerk ersteigern: Teppiche, Schmuck, Kleider und vieles mehr. Cleverer Said, so dachten wir. Der hat uns nur hierhin gelockt, damit wir etwas kaufen. Ein kleines Schmuckstück und einen kleinen Teppich haben wir dann doch auch gekauft. Für uns hatte sich das dann erledigt. "Sind wohl in eine Touristenfalle geraten." Doch als wir mit dem Museumseinkauf beendet waren, kam Said zu uns und erinnerte uns daran, dass wir ja noch Gas und eine Kaffeemaschine suchen. Er mobilisierte seine halbe Familie um uns zu helfen. Sein Cousin wurde losgeschickt um alle Elektroläden abzuklappern wegen einer Kaffeemaschine.
Leider vergebens, hier sind wir zu weit weg von der modernen Zivilisation und mit einem Filterkaffee-tröpfel-tröpfel-Gerät wollte ich mich nicht zufrieden geben. Dann gibt es halt löslichen Kaffee in der nächsten Zeit. Ach ja... unser Nespressogerät haben wir extra beim Start unserer Reise neu gekauft, nicht das dass Teil unterwegs kaputt geht. Aber die Stromschwankungen in Marokko hat das neue Teil nicht überlebt. Das mit der Gasflasche hatte leider auch nicht geklappt. Wir waren aber von der Hilfsbereitschaft und Anteilnahme von Said und seinen Freunden begeistert.
So verliessen wir Tafraout, Said und seine Freunde, mit einem kleinen Teppich, einem kleinen Schmuckstück und natürlich mit einer Menge neuer Erfahrungen und lustigen Erinnerungen.
Was uns an diesem Erlebnis am meisten gefreut hat: Said wollte sicherlich, dass wir das Museum besuchen und vielleicht hatte er dabei auch etwas verdient, doch er hielt sein Versprechen, dass er uns helfen wollte das Gas und eine Kaffemaschine zu besorgen. Und wie sagt der Araber immer zutreffend: *Inshallah*, so Gott will!

Es geht weiter Richtung *Icht*, eine kleine Oase mit einer unterirdischen Stadt die wir besuchen wollen. Der Weg dorthin führte uns durch sagenhafte Steinwüsten und einen gewaltigen Canyon, der uns an den Grand Canyon in Amerika erinnerte. Dieses Land hat so viel zu bieten, man kann es kaum glauben. Wärend der eindrücklichen Fahrt durch die faszinierende Landschaft schreckte Adeline auf und sagte mit aufgeregter Stimme: "Es kommt Rauch aus dem Handschuhfach und es riecht verbrannt!" 
Huiiihuuiiiuuuiii, schnell anhalten und alles ausschalten. Bei den Sicherungen, die im ebengenannten Handschuhfach untergebracht sind, roch es verdächtig nach geschmolzenem Plastik. Meine Fresse! Das muss jetzt aber wirklich nicht sein! Die Sicherungen für das Abblend- und Standlicht schmorten komplett durch.
Alles auseinandernehmen und reparieren. Das heisst, die verkohlten Kabel ersetzen und den Sicherungssockel vom geschmolzenen Plastik befreien, noch stärkere Sicherungen reinstecken und hoppela, alles ist wieder im grünen Bereich! Also... weiter geht es durch die schöne Landschaft mit unserem frisch gespritzten Wohnmobil.
Nach gut 10 Jahren hat die Folie der Fahrerkabine ihre Haftung an mehreren Stellen verloren. Auf dem Camping "Aglou Plage" bot sich die Gelegenheit die Fahrekabine zu erneuern. So dass unser Strieli weiterhin ein glanzvolles Erscheinungsbild abgiebt. Im Nahe gelegenen Tiznit wimmelt es nur so von Spenglereien, Sattlereien, Schlossereien und natürlich Lackierereien. So bestellten wir einen vertrauenswürdigen Lackierer auf den Campingplatz, welcher uns ein unschlagbares Angebot machte. Den Preis verrate ich Euch nicht, aber in der Schweiz hätte es 5 - 6 mal soviel gekostet. Die Vorarbeiten fanden am ersten Tag auf dem Campingplatz statt, Folie entfernen. Natürlich wollte auch ich Hand anlegen. Doch Youssem konnte meine gut gemeinte Hilfe nicht wirklich gebrauchen und schickte mich wieder weg, nachdem ich ihm mit dem Heissföhn zum dritten mal seine Finger verbrannt hatte. Am gleichen Tag holte Ali, der Chef, Strieli zum lackieren ab. Und das war wirklich ein extrem schwerer Moment für uns! Doch in 4 Tagen sollten wir unser Zuhause wieder zurückbekommen, versicherte Ali uns. Auf dem Platz hatten sie zum Glück kleine Chalets zu vermieten. Und so konnten wir wieder mal den Luxus einer kleinen Wohnung mit Terrasse geniessen. Das war echt schön! Eine eigene Dusche, keine Toilettenbox leeren und ein Bett, wo man ohne Leiter reinplumsen kann. Es ist doch immer dasselbe, wenn man auf etwas wartet, läuft die Zeit viel langsamer als sonst. Doch Ali hielt Wort und brachte Strieli am vierten Tag zurück. Unser Wohnmobil glänzte und strahlte in der Sonne wie neu. Dies muss sich auf dem Campingplatz herum- gesprochen haben. Denn plötzlich kamen neugierige Camper vorbei um das Werk von Ali und Youssem zu begutachten, natürlich noch mit den Kommentaren von Hobbyfachleuten. Dirk, Peter, Marliese und Birgit natürlich ausgeschlossen...😃 
Wir waren mit der Malerarbeit zufrieden. Nach der Barzahlung bei Ali wurden noch fleissig die Hände geschüttelt und tüchtig auf die Schultern geklopft. Ali zog mit vollem Geldbeutel dahin und wir zogen wieder in unser vertrautes Heim ein.
In diesem Post wollte ich nebenbei ein wenig über die Menschen schreiben, denen wir begegnet sind und manchmal auch wieder antreffen dürfen. Natürlich sind es noch einige mehr, die erwähnenswert wären, so z.B. Claudia und Olli aus Deutschland, die uns schon zweimal auf unserem Marokkotrip begegneten. Dazu werde ich sicher in den nächsten New's noch was schreiben. So ich glaube das war's... Noch einige Bilder zu Schluss.





Ganz liebe Grüsse an Alle, die das lesen.

28 November, 2025

Marokko

Hallo Ihr alle und so....
wir sind überwältigt von den Eindrücken die uns in Marokko geboten werden und es gibt eine Menge zu erzählen. Ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll, so vieles haben wir schon wieder erlebt.... Am besten alles schön der Reihe nach.

Die Überfahrt:
Tarifa - Tanger, ist die kürzeste Strecke auf der Strasse von Gibraltar, die wir mit einer der vielen Fähren machen wollen. Es sind gerade mal 15 Kilometer vom europäischen auf den afrikanischen Kontinent und die Überfahrt soll nur eine Stunde dauern. Also nur noch Tickets kaufen und einen Gesundheitsattest für Toby organisieren, und unsere Reise kann weiter gehen. Tickets verkaufen sie an allen Ecken in der Nähe der Häfen. Sollte also kein Problem sein eines zu bekommen, und auch eine Klinik Veterinary haben wir ausfindig gemacht. Mit dem Attest für Toby muss man aber innerhalb von 24 Stunden nach Marokko reisen... sollte eigentlich auch kein Hindernis sein. Beim Ticketkauf wurde uns dann aber gesagt, dass an unserem gewünschten Termin wegen schlechtem Wetter keine Fähren von Tarifa nach Tanger fahren, und so buchten wir Algeciras - Tanger Med. Diese Strecke dauert etwas länger und wir müssen von Tarifa wieder zurück nach Algeciras fahren, das sollte mit der Frist von Toby's Gesundheitsattest auch machbar sein. Um 12 Uhr sollen wir im Hafen von Algecira eintreffen, 2 Stunden bevor die
Fähre ablegt. Wir erreichten den Hafen früh genug um in der ersten Reihe zu stehen.
Also, um 14:15 legt das Schiff ab, die Überfahrt dauer ca. eineinhalb Stunden, so sind wir um 15:45 in Tanger Med. HaHaHa... weit daneben! Es war schon 19:30 Uhr und stockfinster, als wir das Schiff in Tanger Med verlassen konnten und die Zollprozedur hinter uns hatten. Zum Glück hatte ich in Spanien zwei Monster-zusatz-Scheinwerfer montiert, denn die Strassen in Marokko sind in der Nacht nicht wirklich gut beleuchtet (es ist wirklich Zappenduuster). So fanden wir dann einen geeigneten Stellplatz für unsere erste Übernachtung in diesem, uns fremden Land.

Land und Leute:
Endlich afrikanischen Boden unter unseren Füssen und ein neues Abenteuer kann beginnen. Die letzten Tagen in Spanien regnete es ausgiebig  und wir freuten uns auf besseres Wetter. Bei der Passage der Strasse von Gibraltar machte es noch nicht den Anschein, dass es besser wird. Denn das Meer war aufgewühlt und es war stürmisch. Alle Fahrzeuge im Schiff mussten deshalb mit massiven Ketten festgebunden werden, so dass die Ladung sich im Schiffsinneren nicht verschiebt... ich schweife vom Thema ab... jetzt hoffen wir auf warme Temparaturen und viel Sonnenschein und wir weden nicht enttäuscht. Die Strassen bei Tanger Med sind am nächsten Morgen immer noch nass vom Regen, der von Marokko nach Spanien zog. Da wir vorwiegend Nebenstrassen benutzen und durch kleine Dörfer und landwirtschaftliche Gebiete fahren, erlebten wir so einiges  von der hiesigen Strassenbeschaffenheit. Der viele Regen, der in den letzten Tagen fiel, konnte von der trockenen Erde nicht aufgenommen werden und sammelte sich nun in den Strassenlöchern die wir durchfahren
müssen. So wie alle anderen, die hier durch wollen. Unser erstes Ziel ist Asilah, eine kleine Hafenstadt, gut 60 Kilometer südlich von Tanger. Hier hat es zwei kleine Campingplätze am Stadtrand, die optimal für einen Stadtbesuch geeignet sind. Was wir natürlich auch machen. Alles ist uns noch fremd und etwas suspekt, aber in diese Welt wollen wir eintauchen und den Herzschlag dieser Gesellschaft spüren. Schon am Zoll bei Tanger Med erfuhren wir die enorme Freundlichkeit der Menschen in diesem Land. Die vielen Zollbeamten die wir passieren mussten um den Hafen zu verlassen, haben uns mit ihrer Herzlichkeit begeistert und uns ein ein Gefühl von Behaglichkeit gegeben. Man spürt, dass man willkommen ist... wir sind begeistert. In Asilah organisieren wir als erstes eine Simkarte von Maroc Telekom, so dass wir weiterhin mit der digitalen Welt verbunden sind. Auch hier in dem Telefonshop wurden wir von dem Sicherheitsbeamten (die gibt es eigentlich in allen Shop's und Läden) freundlich begrüsst. Wir bekamen von ihm einen nummerierten *Warteschlangenzettel*, obwohl wir die einzigen im Laden waren und nach kurzer Zeit durften wir in's Büro der Chefin um unsere Karte zu kaufen. Ein Bild des Königs von Marokko hing an der Wand, ansonsten ein spärlich eingerichteter Raum mit Glaswänden zu den Schaltern beim Eingang hin. Die liebenswürdige Frau sass an einem, nicht mehr wirklich, neuen Pult und druckte auf einem alten schwarzweiss Drucker unseren Maroc Telecomvertrag aus. Draussen auf der Strasse spielt sich ein reges treiben ab, es wird
gehandelt und gemärtet. Viele kleine Läden und Stände säumen die Strassen wo alles Mögliche angeboten wird, Garagen, Werkstätten und alle möglichen Handwerksbetriebe, bestehend meistens nur aus einem Raum, der am Abend mit einem blechernen Rollladen verschlossen wird. Gearbeitet wird im Freien zur Strasse hin. Nicht zu vergessen, die unzähligen Kaffeeverkäufer, die mit ihren Vehikeln am Strassenrand stehen und rege besucht werden um einen Marocckaffee zu trinken. In regelmässigen Abständen gibt es Polizeikontrollen, zuerst hat es ein 60er, dann ein 40er und zum schluss ein 20er Schild, und noch eines wo auf arabisch irgendetwas steht, dass einem zum anhalten auffordert. Die Beamten geben einem dann per Handzeichen die Bewilligung zur Weiterfahrt und man sieht, wie sie ihre reichverzierten Uniformen mit Stolz tragen. Auch sie sind uns gegenüber immer sehr freundlich und herzlich gesinnt. Neugierig erkunden wir das Hafenstädtchen Asilah. 
Am Stadtrand hat es einigermassen  moderne Gebäude, wie zum Beispiel da wo der MarocTelecom Shop drin war.

Der alte Teil von Asilah ist verwinkelt mit vielen, kleinen und schmalen Gassen, in denen man sich als Touri leicht verlaufen kann. Hier machten wir auch die erste Erfahrung, dass beim Kauf, egal von was, der Preis im voraus abgemacht werden sollte. Denn in den kleinen Läden ist selten ein Preisschild an der Ware angebracht. So kann es sein, dass sich der Preis auf dem Weg vom Regal zur Kasse hin, sich irgendwie erhöht. Dem sagt man dann: Lehrgeld bezahlen! Aber der Weg vom Regal zur Kasse war zum Glück nicht so lang und der angesagte Preis hat sich nur gering erhöht. Das durchschnittliche Einkommen in Marokko beträgt übrigens ca. 3'700 €, wohlgemerkt, im Jahr! Da kann ich schon nachvollziehen, dass sie den einen oder anderen Touristen etwas abzocken. Und auch hier machen wir die Erfahrung, um so weniger die Menschen haben, desto hilfsbereiter sind sie. Nach dem Beschnuppern der Menschen (nicht wörtlich gemeint, wir rochen ja nicht an irgendwelchen Leuten rum), gingen wir an diesem Abend mit einer Menge von Eindrücken schlafen. Nach zwei Tagen in Asilah ging es weiter der Küste entlang, Richtung Casablanca. Im Moment stehen wir auf dem Campingplatz Mrizika, etwas südlich von El Jadida. Ein wirklich toller Platz um einige Tage zu verweilen. Die Strassen die wir befahren, führen uns durch ländliche Gegenden, wo es keinen Reichtum oder Luxus gibt. Viele Menschen reiten auf Eseln oder fahren mit einem 1 PS-Karren am Strassenrand entlang. Auf den kleinen Äckern, die sie bewirtschaften, sehen wir oft wie ein oder zwei abgemagerte Pferde einen kleinen Pflug hinter sich herziehen und später wird dann von Hand ausgesät.

Gerade eben wurde ich in meinem Schreibfluss von einem Schweizerpaar unterbrochen, Sam und Karin, Globetrotter wie es im Buche steht. Es sind immer interessante und lehrreiche Gespräche, die wir mit Gleichgesinnten führen können. Gestern dasselbe mit Gil und seiner Frau Bernadette, ein Franzosenpaar, die mit einem Berber mit dem Namen Yousef durch Marokko reisen. Als ich so richtig schön am Blog schreiben war, wurden wir zu einem späten Mittagessen eingeladen. Bernadette wollte nicht mehr aufhören, ihre frisch eingekauften Sachen vom Souk (Markt) aufzutischen. Durch diese coolen Bekanntschaften mit all den unterschiedlichsten Menschen komme ich kaum zum Schreiben und gleichzeitig entstehen in meinem Kopf neue Geschichten, die ich Euch gerne erzählen möchte. Zu unserer rechten Seite steht ein britisches Paar, Jo und Dee (sie ist Jo, er ist Dee). Es ist ein Genuss mit denen einen Abend auf der naheliegenden Düne zu verweilen und den Sonnenuntergang zu geniessen. So entstehen kleine Freundschaften die viel Freude bringen und zu nicht's verpflichten. Wie sang Lois Armstrong... What a wonderful World... und wir geniessen unser momentanes Leben in vollen Zügen.

Das Kabel und dunkel war's:
Dies ist ein kleines Erlebnis das ich euch nicht vorenthalten will. Auf dem Weg zu einem kleinen Stellplatz in der Ortschaft Tamaris (da muss ich unweigerlich an eine knuddelige, feine Arbeitskollegin denken) führte uns das Navi durch ein Bidonville (Armenviertel). Eine schmale Strasse die zwischen den Häusern durchführt und eine Menge herunterhängenden Strom- und Telefonkabeln. Adeline sagte noch, dass es hier etwas eng sein könnte. Aber, ich wie ich bin, meinte: "Kein Problem! Da passen wir mit Strieli schon durch." Naja... in der Breite ging es gerade so, aber keiner von uns dachte an die Höhe. Genau dies machte uns eine Erfahrung reicher. Ein eigenartiges Geräusch lies uns aufhorchen. Irgend etwas schramte über unser Dach vom Wohnmobil und es gab einen dumpfen Knall. Hujujuj... schnell anhalten, da ist was kaputt gegangen! Hujujuj... wollen doch besser mal nachsehen. Auf der Srasse liegt ein graues 220Voltkabel mit verfranstem Ende, und vor dem Gebäude rechts steht eine zerfranste Frau, naja sie macht auf alle Fälle einen solchen Eindruck. Sie war zimmlich angepisst, dass in ihrem Haus (Hütte) plötzlich alles dunkel war. Durch ihr Geschrei wurden natürlich alle anderen Bidonville-Anwohner auf die Strasse gerufen und das Spektakel konnte beginnen. Da in diesen Vierteln eher weniger Französich, geschweige denn Englich gesprochen wird, bekommt die Situation eine ganz spezielle Würze. Mit Händen und Füssen, und natürlich auf Arabisch, plapperte die Frau auf uns ein (ich denke sie meinte, was wir doch für Arschlöcher sind) ...Naja, Kabel weg... kein Strom in der Hütte... das haben wir verstanden! Ein Mann etwas weiter vorne in der Strasse, gab uns zu verstehen, dass die Alte eh spinnt und wir einfach weiterfahren sollen. Ok, einsteigen und so schnell wie möglich abhauen. Aber so wollten wir die verdutzte Frau nicht zurück lassen. Dank Googletranslater (Übersetzer) konnten wir ihr sagen, dass wir keine 300 Meter weiter auf einem Stellplatz sind und alles klären werden. Gute zwei Stunden später kam das aufgeregte Wesen mit ofizieller, männlicher Unterstützung und Übersetzer auf unseren Stellplatz, und wir konnten den Schaden mit 200 Diram (ca. 20 EUR) begleichen und ihr so den Elektriker bezahlen. Auch entschuldigten wir uns für den verursachten Schaden und die Umstände. Ist ja auch saudoof gelaufen! So konnten wir wieder eine ruhige Nacht verbringen und mussten nicht damit rechnen dass eine wütende Frau eventuell unser Wohnmobil abfackelt... Leider haben wir von den spannendsten Erlebnissen selten Fotos... Sorry..

Natürlich besuchten wir in Casablanca die Mosquèe Hassan II
die zweitgrösste Mosche in Afrika. Ihr Minerett ist 210 Meter hoch und somit das zweithöchste der Welt. Die Besichtigung mit einem Touristenführer ist wirklich interessant, man erfährt viel über die Rituale und die Gebräuche. Zum Beispiel, dass das Dach der Moschee sich öffnen lässt und nach jedem Freitagsgebet aufgemacht wird um frische Luft in das Gebäude zu lassen. Denn die Moschee hat keine Fenster zum lüften! Ich finde das eine gute Sache, da ja alle Gläubigen für das Gebet in der

Mosche ihre Schuhe ausziehen müssen. Bei 12'000 Menschen kann das schon ein bischen schlechte Luft geben und da ist es sicher gut, etwas frische Luft in das Gebäude zu bringen. Dieser Besuch war lehrreich und interessant. So erfuhren wir viel über die zeremonielle Waschung vor dem Gebet. Der Gesang des Muezzins in der Mosche Hassan II war wirklich beeindruckend. Mit seiner sanften Stimme zog er einem in den Bann. Selbst in den kleinsten Dörfern ruft der Muezzin fünfmal täglich die Menschen zum Gebet auf. Die meisten Muezzins geben sich wirklich Mühe, dass ihr Gebet melodiös, von der Morgen- bis zur Abenddämmerung, hallt. Doch einige klingen so, als ob du einem Esel so richtig krass in den Hintern trittst. Das ganze Spektakel dauert jeweils knapp 2 Minutenlang, und da erträgst du auch mal das Geschrei eines Esels. Mir wurde in der Schweiz nahe gelegt, dass der Alkoholkauf in Marokko nicht einfach sein wird. Aber ich kann Euch sagen, wenn man weiss wo, finden sich Läden, in denen es ein aussergewöhnliches grosses Sortiment zur Auswahl hat: Wein, Bier, Likör, usw. und sogar Malt-Whisky gibt es. Nein, die Preise hauen dich nicht aus den Socken. Es ist teilweise sogar günstiger als in der Schweiz. Marokko baut auch selber Wein an, von dem wir eine Flasche Roten gekauft haben. Wir lassen uns überraschen, wie er schmecken wird. Der wird aber erst aufgemacht, wenn wir wie geplant, ein befreundetes Paar aus der Schweiz treffen. Wir hoffen sehr, dies klappen wird. Wie gesagt, sitzen wir jetzt auf dem Campingplatz Plage Mrizika und geniessen unter wolkenfreiem Himmel und 20 C°, wohlgemerkt im Schatten, die warmen Tage. Bei unserer Ankunft in Tanger Med waren die Strassen ja so gut wie nicht beleuchtet und wir freuten uns, in der Nacht den Sternenhimmel in dieser Hemisphähre zu betrachten. Nun ja, die Strassen sind wirklich schlecht beleuchtet, doch die Stell- und Campingplätze werden mit Halogenscheinwerfern die ganze Nacht lang mit Licht gefluuuuuuutet. Nun in der Wüste soll es besser sein, wurde uns gesagt.

Mosque Mohamed II von innen (sieht man ja)

 

Gewürze, Hülsenfrüchte, Teigwaren werden offen angeboten.

Die Atlantikküste


Dünenfreundschaften

 Das war's, dann bis zum nächsten mal, vielleicht mit einem Bild vom Sternenhimmel aus der Wüste.



13 November, 2025

Staubige Pisten

 

Endlich Strassen nach meinem Geschmack! Googlemaps führte uns mal wieder durch die tollsten Gegenden. Es ist nicht das erste mal, dass wir wegen dieser Strassen-App auf Abwege gerieten und Adeline ein Stossgebet vor sich hin murmelt, dass ja alles gut geht. Für mich ist das aber das volle Abenteuerprogramm, denn ich bin der Mann, der alles kann..Jupieieijupjupijää, oder so.
Zuerst führte die App uns von der geteerten Hauptstrasse auf eine unbefestigte Kiesstrasse. Das ist in Spanien nichts aussergewöhnliches, denn die meisten Nebenstrassen bestehen lediglich aus festgefahrenem Kies oder Schotter. Sie führen vorwiegend in kleine Dörfer oder zu den Plantagen. Aber da wo wir hinkamen, lebte niemand mehr. Die Strasse wurde immer vernachlässigter und man sah, dass in dieser Gegend schon lange keine Menschenseele mehr durchgefahren war. Wir fuhren an verlassenen Gebäuden und heruntergekommenen Olivenplantagen vorbei, kein Vogelgezwitscher, kein Zirpen der Grillen. Eine wirklich verlassene, tote Gegend. Von weitem sahen wir ein Dorf, auf das wir zufuhren und dachten: "Doch nicht vollständig ausgestorben die Gegend." Doch, falsch gedacht! Es war eine richtige Geisterstadt und die App sagte, dass wir hier durch müssen um an unser geplantes Ziel, das noch gut zwei Stunden entfernt ist, zu kommen. Der Rückweg zu der geteerten Strasse kam nicht mehr in Frage. Viel zu lange Strecke und die App hätte sicher bei jeder noch so kleinen Abzweigung "Bitte wenden." gesagt oder eine andere tolle Strecke vorgeschlagen. Wir wollen uns nicht nochmal in die Irre führen lassen und beschliessen den Weg weiter zu fahren, den wir eingeschlagen haben.
Unter diesem Link könnt Ihr einen Teil der Fahrt anschauen! > 
https://youtu.be/5jgtZKFTcfE?si=sIwWEM2spxK4DwpN

Also... für mich eine Herausforderung, die mir mal wieder so richtig Spass machte! Es ist wie in meinem bisherigen Leben. Der einfachste Weg ist nicht immer der Beste. Denn meistens verpasst Du dann die lebenswerten Sachen. Eines ist sicher, wir haben wieder eindrückliche Landschaften, tolle holprige Strassen, und Gefühle die "Leben" bedeuten, erlebt. Adeline hat es natürlich auch gut überstanden. Einen kleinen Schub von Adrenalin und eventuell ein graues Haar mehr als vor der coolen Fahrt durch's Nirgendwo.
Nun, wir haben unser Tagesziel (Gorafe) erreicht, das ein wenig an den Grand Canyon erinnert. Hier müsste man Westernfilme drehen, ach ja... haben sie ja gemacht. Das führte uns zu einem nächsten Ort den wir besuchten. Die Sierra Morena, Sierra de Hornachuelos, Sierra de Andujar, und natürlich die Sierra Nevada. Nach der auch die Wüste in Amerika benannt wurde. Hier wurden unzählige Westernfilme gedreht und die besten stammen aus der Feder von Sergio Leone mit der unvergesslichen Musik von Ennio Morricone. Mein Favorit:... "el Buono, el Brutto, el Cattivo" mit Clint Estwood, Eli Wallach und Lee Van Cleef und auch "Spiel mir das Lied vom Tod", (Original Titel: "Once Upon A Time In The West")
Aber auch Bully Herbig hatte hier "Der Schuh des Manitou" gedreht.

Aber gehen wir nochmal ein Stückchen zurück in unserer Reise. Wir waren ja gerade eben noch in Gorafe, dem kleinen Grand Canyon in Südspanien. Übernachtet aben wir nach der abenteuerlichen Fahrt durch das Niemandsland (wo uns niemand hätte retten können) auf einem Stellplatz bei Marchal, eine kleine Gemeinde in einer Steinwüste wo es viele Erdhäuser gibt. Die Fassaden die man an den Felsen sieht, sind weiss gestrichen und leuchten in der Sonne hell vor sich hin, beim Abendrot ist das Farbenspektakel noch überwältigender. Heute sind es keine Armeleute Wohnungen mehr. Sie sind aufwendig restauriert und besitzen jeglichen Komfort den man sich wünscht.
Wir hatten eine ruhige und erholsame Nacht nach den Fahrstrapatzen verbracht und ich denke, auch Strieli unser Fahrzeug hat diese Pause verdient. Ich bin immer wieder begeistert von diesem robusten Automobil... einfach eine tolle Karre, dieser Fiat Ducato! Mannomann, was der alles über sich ergehen lassen muss.

Am nächten Tag geht es also in Richtung der Filmstädte, aber bitte nicht auf dem einfachsten Weg! Dieses mal soll es ein ausgetrocknetes Flussbett sein und ist sogar als reguläre Strasse eingezeichnet. Das Flussbett führt uns zu einer weiteren Geisterstadt, die natürlich erkunded werden will. Sie besteht vorwiegend aus zerfallenen Häusern, aber einige scheinen Bewohnt und nicht verlassen zu sein. Stühle und Tische auf der Veranda machen den Anschein, als ob die Menschen gerade erst vom Essen aufgestanden sind und ihren Beschäftigungen nachgingen. Aber es war totenstill und keine Menschenseele zu sehen. Im nachhinein erfuhren wir, dass das Dorf am Wochenende von irgendwelchen Menschen zum Party machen benutzt wird. Dies erklärte dann auch die Haufen von leeren Bierflaschen in der Umgebung. Der Weg in diese verlassene Gegend führte uns über holprige Strassen.


Naja, Strassen ist vielleicht zu hoch gegriffen. Es waren eher blanker Felsen und Schotter, der
 uns hierhin brachte. Mittlerweile ist unser Zuhause wieder vollkommen mit Staub in allen Ritzen und Schränken zugedeckt und es steht bald eine Generalreinigung an. Von La Fuente Santa, so nennt sich das Geisterpartydorf, müssen wir noch ein eine lange Strecke durch den ausgetrockneten Fluss zurücklegen um wieder in die Zivilisation zu gelangen. Gerne hätten wir in dieser kargen und trockenen Landschaft übernachtet. Doch es gab in nördlicher Richtung von uns Regenwarnungen. Hätte ja gut sein können, dass sich die Wassermassen genau hierhin, in diesen knochentrockenen Fluss sammeln und wir hätten dann ganz schön im Schlamassel gesteckt. Also, weiterfahren auf dem endlos scheinenden Rio-ohne-Namen und nach einer weiteren Stunde Fahrt, hatte Strieli wieder geteerte Strassen unter seinen Rädern.

Holperweg                                Rio-ohne-Namen

Nach der tollen Flussfahrt steuerten wir den Stellplatz Route 66 bei Tabernas an, um zu Übernachten um am nächsten Tag in's Fort Bravo zu düüüsen, wo uns die Filmkulissen von alten Westernfilmen verzaubern sollen.
Hier trafen wir auch Roberto, mit dem wir zwei Tage zusammen verbrachten und in die Westernwelt eintauchten. So lernten wir in Little Hollywood, eine weitere Westernstadtkulisse, noch Max mit seiner Frau Jolanda und den Werner (alles Western-begeisterte) kennen und konnten mit ihnen das Genre voll ausleben. Es wurden Shows mit wilden Schiessereien und Szenen aus alten Filmen nachgestellt. Und da wir so Westernknalltüten sind, hatten wir einen Riesenspass bei dem Spektakel. Nach zwei Tagen Cowboyfeeling zog es uns weiter in ruhigere Gegenden. Das waren wir auch Toby schuldig, denn er mag keine Grossanlässe mit wilden Schiessereien... nachvollziehbar. 

Dabei hätte Toby sicher einen coolen Statisten abgegeben, welcher bei Mundharmonikamusik, dem rauschenden Wind der durch die Stadt bläst und dem Klavierspiel das aus dem Saloon tönt, über die staubigen Strassen von der No-Name-City streunt. Aber wie gesagt, Toby mag eher die ruhige Natur. Darum heisst es: weiter, weiter, immer weiter alter Reiter, damit unser Raubtier wieder in freier Wildbahn seine Hundebedürfnisse ausleben kann. Auch für uns war dies alles, nach zwei Tagen, genug Menschenauflauf. Denn es wurden Menschenmassen mit Cars zu diesem Event gekarrt, der nur einmal im Jahr stattfindet. An diesen zwei Tagen versammeln sich hier Westernfans in voller Montur und leben ihre kostümierte Fantasie aus.

Auf dem Weg Richtung Süden, wir wollen ja nach Tarifa, rollen wir mit knatterndem Motor an den tollsten Ortschaften vorbei. Naja, wir machen natürlich auch mal eine Fahrpause, um all die faszinierenden Orte zu geniessen, die uns dargeboten werden.
Doch es sollte auch noch anders kommen, denn wir fuhren da durch wo Tomaten, Peperonis, usw. in Treibhäusern angebaut werden um die halbe Menscheit zu ernähren. Es ist eine riesige Fläche und der Kanton Zürich hätte locker zwei bis drei mal Platz darin. Keiner fragt ob die Tomaten und die Peperonis genug Auslauf haben, bevor sie geschlachtet und verfrachtet werden. Zum Glück bin bin ich keine Tomate und muss deren Leid nicht ertragen.😂🍅

Also sagt selbst, das ist nicht schön, aber eben die Realität um einen grossen Teil der Menschen in Mittel- und Nordeuropa mit Gemüse zu versorgen. Zwischen den Treibhäusern stehen verwahrloste Unterkünfte, vemutlich dass Zuhause der unterbezahlten Arbeiter.
Diese Gegend von Spanien durchfahren wir in einem Zug und wir sind auch nicht mehr weit von Tarifa entfernt. Gut 300 Km legen wir an diesem Tag zurück und werden mit warmen Temperaturen und langen Sandstränden belohnt.
Hier muss sich Toby einem Gesundheit's Check unterziehen, damit wir mit ihm nach Marocco schippern können. Naja, ein bisschen vollgefressen ist er, aber ansonsten hat er den Check mit Bravour bestanden. Ein kerngesunder Hund und bereit, mit uns neue Abenteuer zu erleben.

An diesem Strand voller Sand kann sich unser Fellknäuel mal wieder richtig austoben und seine Pfunde runtertrainiren. Der Weg vom Campingplatz Rio Jara zum unermesslich langen und breiten Strand ist nicht sehr weit, aber er führt durch einen kleinen Brackwassertümpel der knöcheltief und ca. zehn Meter breit ist. Und der stinkt! Ja, wie soll isch sagen, es erinnert mich ein wenig nach alten, verschwitzten, nassen Nylonsocken. Da Toby ein wenig kurzgeraten ist und langes Fell hat, stinkt er jetzt genau so wie das Brackwasser. Ihn kümmert es nicht. Also Morgen, am 14. November, geht es nach Afrika und wir freuen uns auf neue, unbekannte Begegnungen.

Nachfolgend noch einige Bilder der letzten zwei Wochen










Und jetzt ist Schluss...
Ihr könnt unsre Reise natürlich auch verfolgen auf
www.polarsteps.com/strielis

Alles Liebe Ihr Lieben, bis zum nächsten mal, in ca. 2 - 3 Wochen.
Roland

21 Oktober, 2025

Schreib-Blockade

Hallo liebe Interessierte.....
Ich weiss, es ist schon gut einen Monat her als etwas neues im Blog erschie. Trotz unserer täglichen, kleinen und grossen Erlebnissen, fehlen mir manchmal die richtigen Ideeen und Worte für einen neuen Text, den ich zum Besten geben könnte. Das Abenteuer verläuft zur Zeit reibungslos und wir geniessen ruhige und schöne Momente. Wir drei sind gesund und Strieli läuft tadellos wie immer. Ausser dass uns ein Spanier beim rückwärtsfahren, hinten in den Strieli geckracht ist. Die arme Sau hat einen gehörigen Schreck und eine gehörige Delle an seinem Fahrzeug abbekommen. Da Strieli sehr robust gebaut ist und solche Kleinigkeiten gut wegsteckt, hinterlies der Spanier an unserem Fahrzeug keinen nennenswerten Schaden.

Mirador de los Buitres (zum vergrössern > Bild anklicken)

Von der Mittelmeerküste zieht es uns, den Pyrénéen entlang, in Richtung Nordwesten von Spanien. Auf der Nordseite der langen Bergkette, die Frankreich und Spanien trennt, ist es schon herbstlich und die Nächte werden recht kühl. Unser Wunsch, faszinierende Landschaften zu sehen, geht auch hier in Erfüllung und wir sind begeistert was die Natur alles zu bieten hat. Manche Menschen sagen ja, dass die Landschaften an nur einem Tag von ETWAS erschaffen wurde. Wenn dem so ist, hat ES sich wirklich viel Mühe gemacht. Egal wie das alles entstanden ist, uns haut es fast aus den Latschen vor Begeisterung. Wir schätzen uns glücklich, all das sehen zu können.

Einen Besuch im Castillo de Loarre, wollten wir uns nicht entgehen lassen.
Wo Sancho III. König von Navarra im Jahr 1019 aufgrund der Rückeroberung von den Mauren, eine Kirche stiftete. Über die Jahre wurde das Bauwerk immer weiter ausgebaut und ist eine der besterhaltenen und schönsten Burgen in Spanien. Da die Aussicht hier oben (300 Meter über dem Ort) phänomenal ist, kann ich nicht verstehen, dass die keinen einzigen Balkon oder eine Terrasse hingezimmert haben. Ich hätt's gemacht.
Sag selbst... ist das schön... ja ich weiss ja, dass es in deiner Heimat auch wunderschöne Gegenden gibt. Hätten wir am 25. März 2025 den ersten Schritt unserer Reise nicht gemacht, würden wir all das nicht sehen und könnten es Dir auch nicht zeigen. Vieleicht animiert es Dich irgendwann die Welt zu erkunden und die Schönheit unserer Erde aufzunehmen. Das sind Augenblicke, die für immer in deiner Erinnerung fest eingeprägt bleiben und Dich im Denken verändern werden.
Nun.... Hobelihopp, weiter geht es mit dem nächsten schönen Landschaftsbild....

Wie gesagt, um die Bilder zu vergrössern, einfach anklicken (für die, die dies nicht wissen). Nein wir waren nicht 40 Tage in der Wüste um Erleuchtung zu erhalten, sondern lediglich einige Stunden, um diese ausgetrocknete Schönheit zu bewundern. Mittlerweile ist es Mitte Oktober und im Norden Europas wird es merklich kühler. Aber hier, in der Nähe von Saragossa, Soria und Burgos ist lediglich der späte Sonnenaufgang ein Zeichen, dass es langsam Herbst wird. Da ich mit meinem Bericht etwas hinterher hinke, sind wir natürlich schon viel weiter und fahren vom Norden Richtung Süden, durch Portugal und ertragen die holprigen, schmalen Landstrassen in diesem vielfältigem Land.
Sobald man die Landstrassen verlässt und ein bisschen ins blaue fährt, landet man auf unbefestigten Strassen. Die führen aber meistens zu den schönsten Orten in der Natur. Es ist von Vorteil, dass wir ein relativ kleines Wohnmobil haben und auch über genügend Bodenfreiheit verfügen. Dies erlaubt es uns doch manchmal auch etwas wahghalsige Strecken unter die Räder zu nehmen. Adeline ist zwar nicht immer begeistert wenn ich auf eine solche Holperdiholperstrecke fahre, aber da muss sie halt durch. Zu 90% wird sie ja mit einer grandiosen Landschaft belohnt. Bei den restlichen 10% muss sie mein Gefluche halt ertragen, wenn ich uns mal wieder in eine ausweglose Situation gefahren habe.
Mein Schatz erträgt meine kleinen Ausflüge ins Nirgendwo mittlerweile recht gut. Es ist lustig zu sehen, wie sie dann mit beiden Füssen auf das imaginäre Bremspedal auf der Beifarerseite tritt und den Atem anhält. Gutes Mädchen, meine liebe Frau...😍😘😘❤
Es gibt ja noch so viele Strassen auf dieser Welt, (geteert oder nicht) die ich umbedingt befahren will.
Jetzt gerade denke ich an alle meine ehemaligen Arbeitskollegen, Männchen u. Weibchen, mit denen ich die letzten 15 Jahre verbracht habe. Wie gerne hätte ich Euch manchmal auf unserer Reise dabei. Echt jetzt, und ich denke oft an Euch! Natürlich begleiten uns unsere Familien in unseren Gedanken auch immer, und sie fehlen uns natürlich auch.

Viel aufregendes gibt es im Moment nicht zu berichten. Unser Alltag vom Dauerreisen hat sich eingespielt und alles wird irgend wie zur Routine. Mittlerweile treffen wir vorwiegend Langzeitreisende an, darunter viele Rentner (na, da bin ich ja in bester Gesellschaft und Adeline fühlt sich so richtig jung (das Küken 😁).
So... fertig geschrieben für heute meine Lieben...
Noch einige Bilder von den letzten Wochen für Euch, dann ist aber Schluss.









 So... das war's für die nächsten zwei bis drei Wochen und ich hoffe, es hat etwas Spass gemacht die obigen Zeilen zu lesen.
Seid brav und macht mal keinen Ärger, Ihr kleinen Rabauken.

Marokko; Staub und Sand

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass seitdem wir in Marokko sind, einfach alles in unserem Wohnmobil voller Sand ist. Selbst in den Hosentasc...