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11 Juli, 2025

Karpaten -Bärenland


Vulcanii Noroiosi Pàclele Mari
und ein etwas spezieller Campingplatz

Ein bisschen der Wärme entfliehen Richtung Berge, mit Wehmut verlassen wir die Küste und das Donaudelta. So sind wir die letzten drei Monate doch stets an den Stränden von Südeuropa entlanggefahren, mit einigen abstechern ins jeweilige Innenland um was Interessantes anzuschauen. Doch jetzt ist es endgültig aus mit dem Meer und der Küste für die nächsten zwei bis drei Monate. Das finden vor allem meine alten Knochen schade. Das Klima im Mittelmeerraum, an den Stränden von Korsika, Sizilien, der Adria entlang bis hin zu den Peolonnes in Griechenland tut meinem alten Gerippe einfach gut. Nun, es zog uns in Richtung "Berca", nordwestlich des Donaudeltas. Auf den langen geraden Strassen die durch die hiesigen Landschaften führen, gibt es eigentlich Geschwindikeitsbeschränkungen,,,, Haaaa... das interessiert hier aber Niemanden. So sind wir schon in einige heikle Situationen geraten bei VOLLKRASSÜBERHOLMANÖVER von Einheimischen. Das macht das Fahren für uns beide wirklich sehr anstrengend.


Nun sind wir also beimplatz Muddy angekommen und ein schlitzohriger Typ begrüsste uns mit einem schelmischen Lachen. Mit seinen Französisch- und Englischkenntnissen konnten wir etwas Konversation mit ihm machen. So gab er uns den Tip, gleich die Schlammvulkane zu besichtigen und dann bei ihm im Restaurant einheimisches Essen geniessen. Das mit der Besichtigung machten wir nach dem Nachtessen, da es noch viel zu heiss für einen Aufstieg zu den Vulkanen war. Das mit dem einheimischen Essen wollten wir zuerst machen. Zusammen mit Barbara und Paul, ein Paar aus Deutschland das uns schon auf einem Campingplatz in Bulgarien begegnet ist, genossen wir die rumänische Küche. Es gab irgendein Schweinefleischeintopf mit gebratenem Mais und es war lecker. Danach, es war jetzt kühler, machten wir uns mit Toby auf den Weg zu den Vulkanfeldern und es hat sich gelohnt! Der Weg dahin führt über den naturbelassenen Campingplatz, mit künstlerischen, verspielten Dekorationen die auf dem ganzen Gelände verteilt sind.


(erinnerte mich an meine Pubertät)


Am nächsten Morgen besuchten wir noch ein zweites Vulkanfeld ganz in der Nähe. Plötzlich war ich an meinen letzten Arbeitzplatz erinnert. Da waren doch zwei Carladungen Kinder (Primarschüler) auf dem Areal verteilt und ich hatte das Gefühl es ist die grosse Pause. Aber gerne denke ich an die Maschwander Kinder die ich doch etwas vermisse
.




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BAILE SIRIU am Fluss Buyàu
An diesem schönen Ort verbrachten wir vom 3. - 4. Juli eine ruhige Nacht. Bis auf den kleinen Fluss hörte man nur Stille. Ein bisschen besorgt gingen wir trotzdem ins Bett. Am Nachmittag, als wir mit Toby am Buyàu rumplantschten, plötzlich auf beiden Handy's eine besorgniserregende Nachricht reinkam.
Die rumänischen Behörden warnten vor einem Bären, der sich im nahegelegenen Dorf aufhielt.
Personen sollen Zuhause bleiben und sich nicht draussen aufhalten. Das war jetzt doch ein bisschen Bööd. Wir standen mitten im Bärengebiet in der Wildnis und das besagte Dorf lag nur wenige Kilometer von unserem Platz entfernt. Mein Gedanke: ich markiere einfach das Gebiet im Umkreis von fünfhundert Meter um unser Wohnmobil, dann sollten wir sicher sein. 😂
Gerne wären wir noch eine Nacht länger geblieben, doch mit dem Gedanken das hinter mir ein hungriger Bär auftaucht, lies uns am nächsten Tag weiter ziehen.


 Eine Zeitlang hatte das Schicksal vier Aufpasser geschickt. So konnten wir beruhigt draussen vor dem Strieli sitzen und die Landschaft geniessen.


Es waren vier völlig unterschiedliche Hunde, die zu einem Schäfer gehörten. Ich glaube mal, dass sie gerade Pause hatten und sich frei bewegen durften. Zutraulich und freundlich kamen die Vier auf uns zu. Toby, der sonst eine grosse Schnauze hat, blieb im Wohnmobil und verhielt sich mucksmäuschenstill. Aufgefallen ist uns, dass es in Rumänien so gut wie keine verwahrloste streunende Hund gibt, wie es immer wieder pupliziert wird. Griechenland war in dieser Beziehung wirklich haarstreubend und dort haben wir Hundeelend gesehen. Nicht so in Rumänien.








Wie gesagt, mit den Vieren fühlten wir uns sicher vor Bärenattacken. Doch nach einiger Zeit hörten sie alle aufmerksam in die Lanschaft und machten sich auf den Weg, wohin wussten wir nicht.
"Die Sicherheit war plötzlich weg!"
Vielleicht hat der Bär ja schon einen Dorfbewoner gefressen und hat keine Lust mehr auf  Schweizerfleisch.
(Tschsch....Tschsch) Insiderwitz.
Als wir bereits im Wohnmobil sassen, kamen unsere vier Beschützer wieder vorbei. Aber dieses Mal waren sie am Arbeiten. Sie geleiteten eine riesige Schaf- und Ziegenherde den Fluss talabwärts entlang und sie hörten auf die sehr leisen Pfeifsignale des Schäfers.







Heaven Camping bei Rosenau in der Nähe von Brasov

Der Weg zu diesem Campingplatz führte uns durch ein schönes Tal, weiter in eine Ebene und schliesslich in den kleinen Ort Honigberg. Die Anfänge von Honigberg sind wohl zwischen 1211 und 1225 zu suchen, als der deutsche Orden das Burzenland als eigenes Territorium ausbaute und deutsche Siedler in neugegründete Orte brachte. Der Name Honigberg (was ja so gar nicht rumänisch klingt) wurde uns gesagt, kommt davon, weil die Sachsen Ihre Bienenvölker mit in diese Region brachten.



Es ist eine Kirchenburg mit massiven Mauern und sieben Wehrtürmen. Als Museum ist es nur schon deshalb empfehlenswert, weil Du dich darin frei bewegen kannst. Es hat fast keine Tuoristen und ist zum Glück auf Instagram und co. noch so nicht verbreitet. Das Personal vor Ort ist sehr liebenswert und S
sie sprechen mit einem sächsischen Dialekt...echt cool. 


Der Innenhof mit Wohn- und Werksgebäuden.




"Strieli muss draussen bleiben."




Wie Du bei diesem Idiotenfoto siehst, sind sie für Touristen vorbereitet.😖





Zusammenleben auf 12.3 m2

Wir haben zwar nur 12.3 m2 Wohnraum, dafür ist unser Garten enorm gross. Meistens reicht er über Flüsse und Berge hin bis zum Horizont und der Luxus kostet uns nichts. Auf so engem Raum (den Garten ausgeschlossen) muss die Partnerschaft und die Liebe schon einige Belastungen ertragen. Wo Roland einfach mal drauf-los-fahren möchte, hat Adeline lieber ein festes Ziel vor Augen. Da muss ein guter Mittelweg gefunden werden. Da sich jeder durchsetzen will, könnte das zu kleineren Reibereien führen. Aber meistens bleibt es bei kleinen Zickereien und wir lachen darüber. Wir haben eigentlich all unseren Besitz veräussert und leben nur mit dem was in unserem Wohnmobil Platz hat. Aber das Wichtigste was wir haben, das ist unser jeweiliger Partner. Wenn Ihr denkt das ich jetzt die Hosen runterlasse und Euch über irgendwelche Ehekrisen berichte...., Pech gehabt. Unsere Harmonie ist noch voll intakt. Toleranz und Verständnis für deinen Partner sind in einer Beziehung sowieso eine Voraussetzung für ein harmonisches Zusammenleben. Da wir beide das Reisen im Blut haben und gerne Neues endtecken, fällt es uns leicht auf so engem Raum zusammenzuleben. Sind schliesslich auch schon seit 23 Jahren verheiratet. Das härtet ab! Adeline wollte mich noch nie in einem Altersheim abgeben und ich habe sie noch nie auf einer Autobahnraststätte vergessen, Wir sind beide froh, dass wir uns haben und freuen uns auf gemeinsame Abenteuer und jeder darf mal zickig sein. Meine Frau muss jetzt natürlich 100% von meinen unsäglichen Witzen ertragen. Zuhause waren es vielleicht 30%, da wir beide ja den ganzen Tag arbeiteten. Also, den ganzen Quatsch den meine Arbeitskollegen ertragen mussten, das muss sie jetzt ganz alleine aushalten. 
*Und Roli muss mich 24 Stunden lang ungefiltert aushalten. Meine Allüren, meine Wechseljahrsymptomen und Yogabuddhaschlagmichtotweisheiten.* (Adeline's Originalworte) :-) 
Und da wir beide soooo alte Säcke sind, sind wir froh wenn das Eine das Andere über die Strasse hilft.
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Story Garden Corbi


Ein zweitägiger Halt bei Andrej, bevor wir die  Transfàgàràsan über die Karpaten in Angriff nahmen. Eine Passstrasse durch einen Nationalpark, in dem es nur so von Bären wimmelt. Hier wollen wir nicht wild campen. Kann man, muss man aber nicht.
Andrej ist ein herzensguter Mensch und führt seinen kleinen Campingplatz mit viel Liebe. Am ersten Abend brachte er uns als Willkommensgeste selbstgebrannten Pflaumenschnaps . Am nächsten Tag, als es am Mittag schon etwas wärmer wurde, stand Andrej mit Nussglaces vor unserem Wohnmobil. Aber das war noch nicht alles.... Da Strieli auf seinem linken Vorderlicht langsam blind wird, braucht er unbedingt neue Scheinwerferlampen. Mit Andej's Hilfe konnten wir sie am darauffolgenden Tag in einer Nahe gelegenen Garage abholen. Von so vielen Mensche wurden wir von diesen Ländern gewarnt, welche sie aber selbst nie bereist haben. Wir können ihnen nicht beipflichten. Du solltest doch erst über andere Menschen richten, wenn Du sie kennengelernt und mit ihnen gesprochen hast.

Auf diesem Campingplatz gab es liebenswürdige Hunde, die bei unserer Ankunft gleich Kontakt aufnahmen. Ein altes Weibchen, ein altes Männchen und einen kleinen, jungen Macho, der das Gefühl hatte, er sei der Grösste. Toby hatte sich einige Zeit gut geschlagen gegen das verschworene Hundeteam. Doch zwischendurch kam er unter die Räder, aber alles halb-so-wild. Wir genossen die friedliche Zeit bei Andrej in den Vorläufern der Karpaten. Lernten noch ein französisches Päärchen kennen, das seit sechzehn Monaten unterwegs ist und hatten tolle Gespräche mit ihnen. In den zwei Nächten die wir dort verbrachten, gab es heftige Gewitter und ein bisschen Sturm, aber Strieli blieb trocken... er ist DICHT!






Transfàgàràsan....Bärengebiet

Es ist schon fast ein muss über diesen 2024 Meter hohen Pass zu fahren, mit seinen spektakulären Serpentinen.
Leider hatten wir schlechtes Wetter, daher gibt es keine tollen Bilder von der faszinierenden Strecke. Am Anfang der Alpenstrasse wird ausdrücklich davor gewarnt, dass Du jetzt im Bärengebiet bist und es unterlassen sollst die Tiere zu füttern. Eigenartigerweise lungern die Bären auf der Strasse rum und schauen bettelnd ins Fahrzeug. Ich glaube, da halten sich nicht alle Menschen an die Regeln. Doch es hat den Vorteil, dass Tiere vor der Linse erscheinen und es ein Leichtes ist ein Foto zu schiessen.


Die verregnete Strasse


Die Seitentäler


Der unbeleuchtete Tunnel


Der Bär


Ziemlich na...😬





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Und weiter gehr's

Die Berge lassen wir nun hinter uns und fahren in den Nordwesten von Rumänien, dort bereiten wir uns auf Ungarn vor. Leider kann ich Euch nicht alle Bilder und Eindrücke von Rumänien zeigen, unzählige Bilder haben wir gemacht. Von kleinen Dörfern, die, so denkt man, von der Regierung vergessen wurden. Die Strassen sind in einem schlechten Zustand, viele Häuser verlassen und man sieht vorwiegend ältere Menschen. In den ländlichen Gegenden spürst Du noch den kommunistischen Geist, der diese Gegenden beeinflusst hat. Die Menschen dort träumen zwar von Europa und deren Menschenrechten, aber Viele sind in der neuen Zeit noch nicht angekommen.

Schluss jetzt mit Schreiben!
Wir wünschen Euch allen eine Gute Zeit, bis bald.

Seid nett zu Euren Mitmenschen, sie werden es  Euch danken. 





1 Kommentar:

  1. Hallo liebe Adeline, lieber Roland, wie schön, dass wir uns (sogar zweimal) begegnet sind und somit die gleichen Interessen und Wege verfolgen. Wir wünschen euch weiter eine glückliche, erlebnisreiche Reise, die wir gerne weiter verfolgen! Bleibt gesund und fröhlich, wir schicken herzliche Grüße, stehen kurz vor der Überquerung der Transalpina, Barbara und Paul

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