Hallo Ihr alle und so....
wir sind überwältigt von den Eindrücken die uns in Marokko geboten werden und es gibt eine Menge zu erzählen. Ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll, so vieles haben wir schon wieder erlebt.... Am besten alles schön der Reihe nach.
Die Überfahrt:
Tarifa - Tanger, ist die kürzeste Strecke auf der Strasse von Gibraltar, die wir mit einer der vielen Fähren machen wollen. Es sind gerade mal 15 Kilometer vom europäischen auf den afrikanischen Kontinent und die Überfahrt soll nur eine Stunde dauern. Also nur noch Tickets kaufen und einen Gesundheitsattest für Toby organisieren, und unsere Reise kann weiter gehen. Tickets verkaufen sie an allen Ecken in der Nähe der Häfen. Sollte also kein Problem sein eines zu bekommen, und auch eine Klinik Veterinary haben wir ausfindig gemacht. Mit dem Attest für Toby muss man aber innerhalb von 24 Stunden nach Marokko reisen... sollte eigentlich auch kein Hindernis sein. Beim Ticketkauf wurde uns dann aber gesagt, dass an unserem gewünschten Termin wegen schlechtem Wetter keine Fähren von Tarifa nach Tanger fahren, und so buchten wir Algeciras - Tanger Med. Diese Strecke dauert etwas länger und wir müssen von Tarifa wieder zurück nach Algeciras fahren, das sollte mit der Frist von Toby's Gesundheitsattest auch machbar sein. Um 12 Uhr sollen wir im Hafen von Algecira eintreffen, 2 Stunden bevor die
Fähre ablegt. Wir erreichten den Hafen früh genug um in der ersten Reihe zu stehen.
Also, um 14:15 legt das Schiff ab, die Überfahrt dauer ca. eineinhalb Stunden, so sind wir um 15:45 in Tanger Med. HaHaHa... weit daneben! Es war schon 19:30 Uhr und stockfinster, als wir das Schiff in Tanger Med verlassen konnten und die Zollprozedur hinter uns hatten. Zum Glück hatte ich in Spanien zwei Monster-zusatz-Scheinwerfer montiert, denn die Strassen in Marokko sind in der Nacht nicht wirklich gut beleuchtet (es ist wirklich Zappenduuster). So fanden wir dann einen geeigneten Stellplatz für unsere erste Übernachtung in diesem, uns fremden Land.
Land und Leute:
müssen. So wie alle anderen, die hier durch wollen. Unser erstes Ziel ist Asilah, eine kleine Hafenstadt, gut 60 Kilometer südlich von Tanger. Hier hat es zwei kleine Campingplätze am Stadtrand, die optimal für einen Stadtbesuch geeignet sind. Was wir natürlich auch machen. Alles ist uns noch fremd und etwas suspekt, aber in diese Welt wollen wir eintauchen und den Herzschlag dieser Gesellschaft spüren. Schon am Zoll bei Tanger Med erfuhren wir die enorme Freundlichkeit der Menschen in diesem Land. Die vielen Zollbeamten die wir passieren mussten um den Hafen zu verlassen, haben uns mit ihrer Herzlichkeit begeistert und uns ein ein Gefühl von Behaglichkeit gegeben. Man spürt, dass man willkommen ist... wir sind begeistert. In Asilah organisieren wir als erstes eine Simkarte von Maroc Telekom, so dass wir weiterhin mit der digitalen Welt verbunden sind. Auch hier in dem Telefonshop wurden wir von dem Sicherheitsbeamten (die gibt es eigentlich in allen Shop's und Läden) freundlich begrüsst. Wir bekamen von ihm einen nummerierten *Warteschlangenzettel*, obwohl wir die einzigen im Laden waren und nach kurzer Zeit durften wir in's Büro der Chefin um unsere Karte zu kaufen. Ein Bild des Königs von Marokko hing an der Wand, ansonsten ein spärlich eingerichteter Raum mit Glaswänden zu den Schaltern beim Eingang hin. Die liebenswürdige Frau sass an einem, nicht mehr wirklich, neuen Pult und druckte auf einem alten schwarzweiss Drucker unseren Maroc Telecomvertrag aus. Draussen auf der Strasse spielt sich ein reges treiben ab, es wirdgehandelt und gemärtet. Viele kleine Läden und Stände säumen die Strassen wo alles Mögliche angeboten wird, Garagen, Werkstätten und alle möglichen Handwerksbetriebe, bestehend meistens nur aus einem Raum, der am Abend mit einem blechernen Rollladen verschlossen wird. Gearbeitet wird im Freien zur Strasse hin. Nicht zu vergessen, die unzähligen Kaffeeverkäufer, die mit ihren Vehikeln am Strassenrand stehen und rege besucht werden um einen Marocckaffee zu trinken. In regelmässigen Abständen gibt es Polizeikontrollen, zuerst hat es ein 60er, dann ein 40er und zum schluss ein 20er Schild, und noch eines wo auf arabisch irgendetwas steht, dass einem zum anhalten auffordert. Die Beamten geben einem dann per Handzeichen die Bewilligung zur Weiterfahrt und man sieht, wie sie ihre reichverzierten Uniformen mit Stolz tragen. Auch sie sind uns gegenüber immer sehr freundlich und herzlich gesinnt. Neugierig erkunden wir das Hafenstädtchen Asilah. Am Stadtrand hat es einigermassen moderne Gebäude, wie zum Beispiel da wo der MarocTelecom Shop drin war.
Der alte Teil von Asilah ist verwinkelt mit vielen, kleinen und schmalen Gassen, in denen man sich als Touri leicht verlaufen kann. Hier machten wir auch die erste Erfahrung, dass beim Kauf, egal von was, der Preis im voraus abgemacht werden sollte. Denn in den kleinen Läden ist selten ein Preisschild an der Ware angebracht. So kann es sein, dass sich der Preis auf dem Weg vom Regal zur Kasse hin, sich irgendwie erhöht. Dem sagt man dann: Lehrgeld bezahlen! Aber der Weg vom Regal zur Kasse war zum Glück nicht so lang und der angesagte Preis hat sich nur gering erhöht. Das durchschnittliche Einkommen in Marokko beträgt übrigens ca. 3'700 €, wohlgemerkt, im Jahr! Da kann ich schon nachvollziehen, dass sie den einen oder anderen Touristen etwas abzocken. Und auch hier machen wir die Erfahrung, um so weniger die Menschen haben, desto hilfsbereiter sind sie. Nach dem Beschnuppern der Menschen (nicht wörtlich gemeint, wir rochen ja nicht an irgendwelchen Leuten rum), gingen wir an diesem Abend mit einer Menge von Eindrücken schlafen. Nach zwei Tagen in Asilah ging es weiter der Küste entlang, Richtung Casablanca. Im Moment stehen wir auf dem Campingplatz Mrizika, etwas südlich von El Jadida. Ein wirklich toller Platz um einige Tage zu verweilen. Die Strassen die wir befahren, führen uns durch ländliche Gegenden, wo es keinen Reichtum oder Luxus gibt. Viele Menschen reiten auf Eseln oder fahren mit einem 1 PS-Karren am Strassenrand entlang. Auf den kleinen Äckern, die sie bewirtschaften, sehen wir oft wie ein oder zwei abgemagerte Pferde einen kleinen Pflug hinter sich herziehen und später wird dann von Hand ausgesät.
Gerade eben wurde ich in meinem Schreibfluss von einem Schweizerpaar unterbrochen, Sam und Karin, Globetrotter wie es im Buche steht. Es sind immer interessante und lehrreiche Gespräche, die wir mit Gleichgesinnten führen können. Gestern dasselbe mit Gil und seiner Frau Bernadette, ein Franzosenpaar, die mit einem Berber mit dem Namen Yousef durch Marokko reisen. Als ich so richtig schön am Blog schreiben war, wurden wir zu einem späten Mittagessen eingeladen. Bernadette wollte nicht mehr aufhören, ihre frisch eingekauften Sachen vom Souk (Markt) aufzutischen. Durch diese coolen Bekanntschaften mit all den unterschiedlichsten Menschen komme ich kaum zum Schreiben und gleichzeitig entstehen in meinem Kopf neue Geschichten, die ich Euch gerne erzählen möchte. Zu unserer rechten Seite steht ein britisches Paar, Jo und Dee (sie ist Jo, er ist Dee). Es ist ein Genuss mit denen einen Abend auf der naheliegenden Düne zu verweilen und den Sonnenuntergang zu geniessen. So entstehen kleine Freundschaften die viel Freude bringen und zu nicht's verpflichten. Wie sang Lois Armstrong... What a wonderful World... und wir geniessen unser momentanes Leben in vollen Zügen.Das Kabel und dunkel war's:
Dies ist ein kleines Erlebnis das ich euch nicht vorenthalten will. Auf dem Weg zu einem kleinen Stellplatz in der Ortschaft Tamaris (da muss ich unweigerlich an eine knuddelige, feine Arbeitskollegin denken) führte uns das Navi durch ein Bidonville (Armenviertel). Eine schmale Strasse die zwischen den Häusern durchführt und eine Menge herunterhängenden Strom- und Telefonkabeln. Adeline sagte noch, dass es hier etwas eng sein könnte. Aber, ich wie ich bin, meinte: "Kein Problem! Da passen wir mit Strieli schon durch." Naja... in der Breite ging es gerade so, aber keiner von uns dachte an die Höhe. Genau dies machte uns eine Erfahrung reicher. Ein eigenartiges Geräusch lies uns aufhorchen. Irgend etwas schramte über unser Dach vom Wohnmobil und es gab einen dumpfen Knall. Hujujuj... schnell anhalten, da ist was kaputt gegangen! Hujujuj... wollen doch besser mal nachsehen. Auf der Srasse liegt ein graues 220Voltkabel mit verfranstem Ende, und vor dem Gebäude rechts steht eine zerfranste Frau, naja sie macht auf alle Fälle einen solchen Eindruck. Sie war zimmlich angepisst, dass in ihrem Haus (Hütte) plötzlich alles dunkel war. Durch ihr Geschrei wurden natürlich alle anderen Bidonville-Anwohner auf die Strasse gerufen und das Spektakel konnte beginnen. Da in diesen Vierteln eher weniger Französich, geschweige denn Englich gesprochen wird, bekommt die Situation eine ganz spezielle Würze. Mit Händen und Füssen, und natürlich auf Arabisch, plapperte die Frau auf uns ein (ich denke sie meinte, was wir doch für Arschlöcher sind) ...Naja, Kabel weg... kein Strom in der Hütte... das haben wir verstanden! Ein Mann etwas weiter vorne in der Strasse, gab uns zu verstehen, dass die Alte eh spinnt und wir einfach weiterfahren sollen. Ok, einsteigen und so schnell wie möglich abhauen. Aber so wollten wir die verdutzte Frau nicht zurück lassen. Dank Googletranslater (Übersetzer) konnten wir ihr sagen, dass wir keine 300 Meter weiter auf einem Stellplatz sind und alles klären werden. Gute zwei Stunden später kam das aufgeregte Wesen mit ofizieller, männlicher Unterstützung und Übersetzer auf unseren Stellplatz, und wir konnten den Schaden mit 200 Diram (ca. 20 EUR) begleichen und ihr so den Elektriker bezahlen. Auch entschuldigten wir uns für den verursachten Schaden und die Umstände. Ist ja auch saudoof gelaufen! So konnten wir wieder eine ruhige Nacht verbringen und mussten nicht damit rechnen dass eine wütende Frau eventuell unser Wohnmobil abfackelt... Leider haben wir von den spannendsten Erlebnissen selten Fotos... Sorry..
Natürlich besuchten wir in Casablanca die Mosquèe Hassan II
die zweitgrösste Mosche in Afrika. Ihr Minerett ist 210 Meter hoch und somit das zweithöchste der Welt. Die Besichtigung mit einem Touristenführer ist wirklich interessant, man erfährt viel über die Rituale und die Gebräuche. Zum Beispiel, dass das Dach der Moschee sich öffnen lässt und nach jedem Freitagsgebet aufgemacht wird um frische Luft in das Gebäude zu lassen. Denn die Moschee hat keine Fenster zum lüften! Ich finde das eine gute Sache, da ja alle Gläubigen für das Gebet in der
Mosche ihre Schuhe ausziehen müssen. Bei 12'000 Menschen kann das schon ein bischen schlechte Luft geben und da ist es sicher gut, etwas frische Luft in das Gebäude zu bringen. Dieser Besuch war lehrreich und interessant. So erfuhren wir viel über die zeremonielle Waschung vor dem Gebet. Der Gesang des Muezzins in der Mosche Hassan II war wirklich beeindruckend. Mit seiner sanften Stimme zog er einem in den Bann. Selbst in den kleinsten Dörfern ruft der Muezzin fünfmal täglich die Menschen zum Gebet auf. Die meisten Muezzins geben sich wirklich Mühe, dass ihr Gebet melodiös, von der Morgen- bis zur Abenddämmerung, hallt. Doch einige klingen so, als ob du einem Esel so richtig krass in den Hintern trittst. Das ganze Spektakel dauert jeweils knapp 2 Minutenlang, und da erträgst du auch mal das Geschrei eines Esels. Mir wurde in der Schweiz nahe gelegt, dass der Alkoholkauf in Marokko nicht einfach sein wird. Aber ich kann Euch sagen, wenn man weiss wo, finden sich Läden, in denen es ein aussergewöhnliches grosses Sortiment zur Auswahl hat: Wein, Bier, Likör, usw. und sogar Malt-Whisky gibt es. Nein, die Preise hauen dich nicht aus den Socken. Es ist teilweise sogar günstiger als in der Schweiz. Marokko baut auch selber Wein an, von dem wir eine Flasche Roten gekauft haben. Wir lassen uns überraschen, wie er schmecken wird. Der wird aber erst aufgemacht, wenn wir wie geplant, ein befreundetes Paar aus der Schweiz treffen. Wir hoffen sehr, dies klappen wird. Wie gesagt, sitzen wir jetzt auf dem Campingplatz Plage Mrizika und geniessen unter wolkenfreiem Himmel und 20 C°, wohlgemerkt im Schatten, die warmen Tage. Bei unserer Ankunft in Tanger Med waren die Strassen ja so gut wie nicht beleuchtet und wir freuten uns, in der Nacht den Sternenhimmel in dieser Hemisphähre zu betrachten. Nun ja, die Strassen sind wirklich schlecht beleuchtet, doch die Stell- und Campingplätze werden mit Halogenscheinwerfern die ganze Nacht lang mit Licht gefluuuuuuutet. Nun in der Wüste soll es besser sein, wurde uns gesagt.




















































