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28 November, 2025

Marokko

Hallo Ihr alle und so....
wir sind überwältigt von den Eindrücken die uns in Marokko geboten werden und es gibt eine Menge zu erzählen. Ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll, so vieles haben wir schon wieder erlebt.... Am besten alles schön der Reihe nach.

Die Überfahrt:
Tarifa - Tanger, ist die kürzeste Strecke auf der Strasse von Gibraltar, die wir mit einer der vielen Fähren machen wollen. Es sind gerade mal 15 Kilometer vom europäischen auf den afrikanischen Kontinent und die Überfahrt soll nur eine Stunde dauern. Also nur noch Tickets kaufen und einen Gesundheitsattest für Toby organisieren, und unsere Reise kann weiter gehen. Tickets verkaufen sie an allen Ecken in der Nähe der Häfen. Sollte also kein Problem sein eines zu bekommen, und auch eine Klinik Veterinary haben wir ausfindig gemacht. Mit dem Attest für Toby muss man aber innerhalb von 24 Stunden nach Marokko reisen... sollte eigentlich auch kein Hindernis sein. Beim Ticketkauf wurde uns dann aber gesagt, dass an unserem gewünschten Termin wegen schlechtem Wetter keine Fähren von Tarifa nach Tanger fahren, und so buchten wir Algeciras - Tanger Med. Diese Strecke dauert etwas länger und wir müssen von Tarifa wieder zurück nach Algeciras fahren, das sollte mit der Frist von Toby's Gesundheitsattest auch machbar sein. Um 12 Uhr sollen wir im Hafen von Algecira eintreffen, 2 Stunden bevor die
Fähre ablegt. Wir erreichten den Hafen früh genug um in der ersten Reihe zu stehen.
Also, um 14:15 legt das Schiff ab, die Überfahrt dauer ca. eineinhalb Stunden, so sind wir um 15:45 in Tanger Med. HaHaHa... weit daneben! Es war schon 19:30 Uhr und stockfinster, als wir das Schiff in Tanger Med verlassen konnten und die Zollprozedur hinter uns hatten. Zum Glück hatte ich in Spanien zwei Monster-zusatz-Scheinwerfer montiert, denn die Strassen in Marokko sind in der Nacht nicht wirklich gut beleuchtet (es ist wirklich Zappenduuster). So fanden wir dann einen geeigneten Stellplatz für unsere erste Übernachtung in diesem, uns fremden Land.

Land und Leute:
Endlich afrikanischen Boden unter unseren Füssen und ein neues Abenteuer kann beginnen. Die letzten Tagen in Spanien regnete es ausgiebig  und wir freuten uns auf besseres Wetter. Bei der Passage der Strasse von Gibraltar machte es noch nicht den Anschein, dass es besser wird. Denn das Meer war aufgewühlt und es war stürmisch. Alle Fahrzeuge im Schiff mussten deshalb mit massiven Ketten festgebunden werden, so dass die Ladung sich im Schiffsinneren nicht verschiebt... ich schweife vom Thema ab... jetzt hoffen wir auf warme Temparaturen und viel Sonnenschein und wir weden nicht enttäuscht. Die Strassen bei Tanger Med sind am nächsten Morgen immer noch nass vom Regen, der von Marokko nach Spanien zog. Da wir vorwiegend Nebenstrassen benutzen und durch kleine Dörfer und landwirtschaftliche Gebiete fahren, erlebten wir so einiges  von der hiesigen Strassenbeschaffenheit. Der viele Regen, der in den letzten Tagen fiel, konnte von der trockenen Erde nicht aufgenommen werden und sammelte sich nun in den Strassenlöchern die wir durchfahren
müssen. So wie alle anderen, die hier durch wollen. Unser erstes Ziel ist Asilah, eine kleine Hafenstadt, gut 60 Kilometer südlich von Tanger. Hier hat es zwei kleine Campingplätze am Stadtrand, die optimal für einen Stadtbesuch geeignet sind. Was wir natürlich auch machen. Alles ist uns noch fremd und etwas suspekt, aber in diese Welt wollen wir eintauchen und den Herzschlag dieser Gesellschaft spüren. Schon am Zoll bei Tanger Med erfuhren wir die enorme Freundlichkeit der Menschen in diesem Land. Die vielen Zollbeamten die wir passieren mussten um den Hafen zu verlassen, haben uns mit ihrer Herzlichkeit begeistert und uns ein ein Gefühl von Behaglichkeit gegeben. Man spürt, dass man willkommen ist... wir sind begeistert. In Asilah organisieren wir als erstes eine Simkarte von Maroc Telekom, so dass wir weiterhin mit der digitalen Welt verbunden sind. Auch hier in dem Telefonshop wurden wir von dem Sicherheitsbeamten (die gibt es eigentlich in allen Shop's und Läden) freundlich begrüsst. Wir bekamen von ihm einen nummerierten *Warteschlangenzettel*, obwohl wir die einzigen im Laden waren und nach kurzer Zeit durften wir in's Büro der Chefin um unsere Karte zu kaufen. Ein Bild des Königs von Marokko hing an der Wand, ansonsten ein spärlich eingerichteter Raum mit Glaswänden zu den Schaltern beim Eingang hin. Die liebenswürdige Frau sass an einem, nicht mehr wirklich, neuen Pult und druckte auf einem alten schwarzweiss Drucker unseren Maroc Telecomvertrag aus. Draussen auf der Strasse spielt sich ein reges treiben ab, es wird
gehandelt und gemärtet. Viele kleine Läden und Stände säumen die Strassen wo alles Mögliche angeboten wird, Garagen, Werkstätten und alle möglichen Handwerksbetriebe, bestehend meistens nur aus einem Raum, der am Abend mit einem blechernen Rollladen verschlossen wird. Gearbeitet wird im Freien zur Strasse hin. Nicht zu vergessen, die unzähligen Kaffeeverkäufer, die mit ihren Vehikeln am Strassenrand stehen und rege besucht werden um einen Marocckaffee zu trinken. In regelmässigen Abständen gibt es Polizeikontrollen, zuerst hat es ein 60er, dann ein 40er und zum schluss ein 20er Schild, und noch eines wo auf arabisch irgendetwas steht, dass einem zum anhalten auffordert. Die Beamten geben einem dann per Handzeichen die Bewilligung zur Weiterfahrt und man sieht, wie sie ihre reichverzierten Uniformen mit Stolz tragen. Auch sie sind uns gegenüber immer sehr freundlich und herzlich gesinnt. Neugierig erkunden wir das Hafenstädtchen Asilah. 
Am Stadtrand hat es einigermassen  moderne Gebäude, wie zum Beispiel da wo der MarocTelecom Shop drin war.

Der alte Teil von Asilah ist verwinkelt mit vielen, kleinen und schmalen Gassen, in denen man sich als Touri leicht verlaufen kann. Hier machten wir auch die erste Erfahrung, dass beim Kauf, egal von was, der Preis im voraus abgemacht werden sollte. Denn in den kleinen Läden ist selten ein Preisschild an der Ware angebracht. So kann es sein, dass sich der Preis auf dem Weg vom Regal zur Kasse hin, sich irgendwie erhöht. Dem sagt man dann: Lehrgeld bezahlen! Aber der Weg vom Regal zur Kasse war zum Glück nicht so lang und der angesagte Preis hat sich nur gering erhöht. Das durchschnittliche Einkommen in Marokko beträgt übrigens ca. 3'700 €, wohlgemerkt, im Jahr! Da kann ich schon nachvollziehen, dass sie den einen oder anderen Touristen etwas abzocken. Und auch hier machen wir die Erfahrung, um so weniger die Menschen haben, desto hilfsbereiter sind sie. Nach dem Beschnuppern der Menschen (nicht wörtlich gemeint, wir rochen ja nicht an irgendwelchen Leuten rum), gingen wir an diesem Abend mit einer Menge von Eindrücken schlafen. Nach zwei Tagen in Asilah ging es weiter der Küste entlang, Richtung Casablanca. Im Moment stehen wir auf dem Campingplatz Mrizika, etwas südlich von El Jadida. Ein wirklich toller Platz um einige Tage zu verweilen. Die Strassen die wir befahren, führen uns durch ländliche Gegenden, wo es keinen Reichtum oder Luxus gibt. Viele Menschen reiten auf Eseln oder fahren mit einem 1 PS-Karren am Strassenrand entlang. Auf den kleinen Äckern, die sie bewirtschaften, sehen wir oft wie ein oder zwei abgemagerte Pferde einen kleinen Pflug hinter sich herziehen und später wird dann von Hand ausgesät.

Gerade eben wurde ich in meinem Schreibfluss von einem Schweizerpaar unterbrochen, Sam und Karin, Globetrotter wie es im Buche steht. Es sind immer interessante und lehrreiche Gespräche, die wir mit Gleichgesinnten führen können. Gestern dasselbe mit Gil und seiner Frau Bernadette, ein Franzosenpaar, die mit einem Berber mit dem Namen Yousef durch Marokko reisen. Als ich so richtig schön am Blog schreiben war, wurden wir zu einem späten Mittagessen eingeladen. Bernadette wollte nicht mehr aufhören, ihre frisch eingekauften Sachen vom Souk (Markt) aufzutischen. Durch diese coolen Bekanntschaften mit all den unterschiedlichsten Menschen komme ich kaum zum Schreiben und gleichzeitig entstehen in meinem Kopf neue Geschichten, die ich Euch gerne erzählen möchte. Zu unserer rechten Seite steht ein britisches Paar, Jo und Dee (sie ist Jo, er ist Dee). Es ist ein Genuss mit denen einen Abend auf der naheliegenden Düne zu verweilen und den Sonnenuntergang zu geniessen. So entstehen kleine Freundschaften die viel Freude bringen und zu nicht's verpflichten. Wie sang Lois Armstrong... What a wonderful World... und wir geniessen unser momentanes Leben in vollen Zügen.

Das Kabel und dunkel war's:
Dies ist ein kleines Erlebnis das ich euch nicht vorenthalten will. Auf dem Weg zu einem kleinen Stellplatz in der Ortschaft Tamaris (da muss ich unweigerlich an eine knuddelige, feine Arbeitskollegin denken) führte uns das Navi durch ein Bidonville (Armenviertel). Eine schmale Strasse die zwischen den Häusern durchführt und eine Menge herunterhängenden Strom- und Telefonkabeln. Adeline sagte noch, dass es hier etwas eng sein könnte. Aber, ich wie ich bin, meinte: "Kein Problem! Da passen wir mit Strieli schon durch." Naja... in der Breite ging es gerade so, aber keiner von uns dachte an die Höhe. Genau dies machte uns eine Erfahrung reicher. Ein eigenartiges Geräusch lies uns aufhorchen. Irgend etwas schramte über unser Dach vom Wohnmobil und es gab einen dumpfen Knall. Hujujuj... schnell anhalten, da ist was kaputt gegangen! Hujujuj... wollen doch besser mal nachsehen. Auf der Srasse liegt ein graues 220Voltkabel mit verfranstem Ende, und vor dem Gebäude rechts steht eine zerfranste Frau, naja sie macht auf alle Fälle einen solchen Eindruck. Sie war zimmlich angepisst, dass in ihrem Haus (Hütte) plötzlich alles dunkel war. Durch ihr Geschrei wurden natürlich alle anderen Bidonville-Anwohner auf die Strasse gerufen und das Spektakel konnte beginnen. Da in diesen Vierteln eher weniger Französich, geschweige denn Englich gesprochen wird, bekommt die Situation eine ganz spezielle Würze. Mit Händen und Füssen, und natürlich auf Arabisch, plapperte die Frau auf uns ein (ich denke sie meinte, was wir doch für Arschlöcher sind) ...Naja, Kabel weg... kein Strom in der Hütte... das haben wir verstanden! Ein Mann etwas weiter vorne in der Strasse, gab uns zu verstehen, dass die Alte eh spinnt und wir einfach weiterfahren sollen. Ok, einsteigen und so schnell wie möglich abhauen. Aber so wollten wir die verdutzte Frau nicht zurück lassen. Dank Googletranslater (Übersetzer) konnten wir ihr sagen, dass wir keine 300 Meter weiter auf einem Stellplatz sind und alles klären werden. Gute zwei Stunden später kam das aufgeregte Wesen mit ofizieller, männlicher Unterstützung und Übersetzer auf unseren Stellplatz, und wir konnten den Schaden mit 200 Diram (ca. 20 EUR) begleichen und ihr so den Elektriker bezahlen. Auch entschuldigten wir uns für den verursachten Schaden und die Umstände. Ist ja auch saudoof gelaufen! So konnten wir wieder eine ruhige Nacht verbringen und mussten nicht damit rechnen dass eine wütende Frau eventuell unser Wohnmobil abfackelt... Leider haben wir von den spannendsten Erlebnissen selten Fotos... Sorry..

Natürlich besuchten wir in Casablanca die Mosquèe Hassan II
die zweitgrösste Mosche in Afrika. Ihr Minerett ist 210 Meter hoch und somit das zweithöchste der Welt. Die Besichtigung mit einem Touristenführer ist wirklich interessant, man erfährt viel über die Rituale und die Gebräuche. Zum Beispiel, dass das Dach der Moschee sich öffnen lässt und nach jedem Freitagsgebet aufgemacht wird um frische Luft in das Gebäude zu lassen. Denn die Moschee hat keine Fenster zum lüften! Ich finde das eine gute Sache, da ja alle Gläubigen für das Gebet in der

Mosche ihre Schuhe ausziehen müssen. Bei 12'000 Menschen kann das schon ein bischen schlechte Luft geben und da ist es sicher gut, etwas frische Luft in das Gebäude zu bringen. Dieser Besuch war lehrreich und interessant. So erfuhren wir viel über die zeremonielle Waschung vor dem Gebet. Der Gesang des Muezzins in der Mosche Hassan II war wirklich beeindruckend. Mit seiner sanften Stimme zog er einem in den Bann. Selbst in den kleinsten Dörfern ruft der Muezzin fünfmal täglich die Menschen zum Gebet auf. Die meisten Muezzins geben sich wirklich Mühe, dass ihr Gebet melodiös, von der Morgen- bis zur Abenddämmerung, hallt. Doch einige klingen so, als ob du einem Esel so richtig krass in den Hintern trittst. Das ganze Spektakel dauert jeweils knapp 2 Minutenlang, und da erträgst du auch mal das Geschrei eines Esels. Mir wurde in der Schweiz nahe gelegt, dass der Alkoholkauf in Marokko nicht einfach sein wird. Aber ich kann Euch sagen, wenn man weiss wo, finden sich Läden, in denen es ein aussergewöhnliches grosses Sortiment zur Auswahl hat: Wein, Bier, Likör, usw. und sogar Malt-Whisky gibt es. Nein, die Preise hauen dich nicht aus den Socken. Es ist teilweise sogar günstiger als in der Schweiz. Marokko baut auch selber Wein an, von dem wir eine Flasche Roten gekauft haben. Wir lassen uns überraschen, wie er schmecken wird. Der wird aber erst aufgemacht, wenn wir wie geplant, ein befreundetes Paar aus der Schweiz treffen. Wir hoffen sehr, dies klappen wird. Wie gesagt, sitzen wir jetzt auf dem Campingplatz Plage Mrizika und geniessen unter wolkenfreiem Himmel und 20 C°, wohlgemerkt im Schatten, die warmen Tage. Bei unserer Ankunft in Tanger Med waren die Strassen ja so gut wie nicht beleuchtet und wir freuten uns, in der Nacht den Sternenhimmel in dieser Hemisphähre zu betrachten. Nun ja, die Strassen sind wirklich schlecht beleuchtet, doch die Stell- und Campingplätze werden mit Halogenscheinwerfern die ganze Nacht lang mit Licht gefluuuuuuutet. Nun in der Wüste soll es besser sein, wurde uns gesagt.

Mosque Mohamed II von innen (sieht man ja)

 

Gewürze, Hülsenfrüchte, Teigwaren werden offen angeboten.

Die Atlantikküste


Dünenfreundschaften

 Das war's, dann bis zum nächsten mal, vielleicht mit einem Bild vom Sternenhimmel aus der Wüste.



13 November, 2025

Staubige Pisten

 

Endlich Strassen nach meinem Geschmack! Googlemaps führte uns mal wieder durch die tollsten Gegenden. Es ist nicht das erste mal, dass wir wegen dieser Strassen-App auf Abwege gerieten und Adeline ein Stossgebet vor sich hin murmelt, dass ja alles gut geht. Für mich ist das aber das volle Abenteuerprogramm, denn ich bin der Mann, der alles kann..Jupieieijupjupijää, oder so.
Zuerst führte die App uns von der geteerten Hauptstrasse auf eine unbefestigte Kiesstrasse. Das ist in Spanien nichts aussergewöhnliches, denn die meisten Nebenstrassen bestehen lediglich aus festgefahrenem Kies oder Schotter. Sie führen vorwiegend in kleine Dörfer oder zu den Plantagen. Aber da wo wir hinkamen, lebte niemand mehr. Die Strasse wurde immer vernachlässigter und man sah, dass in dieser Gegend schon lange keine Menschenseele mehr durchgefahren war. Wir fuhren an verlassenen Gebäuden und heruntergekommenen Olivenplantagen vorbei, kein Vogelgezwitscher, kein Zirpen der Grillen. Eine wirklich verlassene, tote Gegend. Von weitem sahen wir ein Dorf, auf das wir zufuhren und dachten: "Doch nicht vollständig ausgestorben die Gegend." Doch, falsch gedacht! Es war eine richtige Geisterstadt und die App sagte, dass wir hier durch müssen um an unser geplantes Ziel, das noch gut zwei Stunden entfernt ist, zu kommen. Der Rückweg zu der geteerten Strasse kam nicht mehr in Frage. Viel zu lange Strecke und die App hätte sicher bei jeder noch so kleinen Abzweigung "Bitte wenden." gesagt oder eine andere tolle Strecke vorgeschlagen. Wir wollen uns nicht nochmal in die Irre führen lassen und beschliessen den Weg weiter zu fahren, den wir eingeschlagen haben.
Unter diesem Link könnt Ihr einen Teil der Fahrt anschauen! > 
https://youtu.be/5jgtZKFTcfE?si=sIwWEM2spxK4DwpN

Also... für mich eine Herausforderung, die mir mal wieder so richtig Spass machte! Es ist wie in meinem bisherigen Leben. Der einfachste Weg ist nicht immer der Beste. Denn meistens verpasst Du dann die lebenswerten Sachen. Eines ist sicher, wir haben wieder eindrückliche Landschaften, tolle holprige Strassen, und Gefühle die "Leben" bedeuten, erlebt. Adeline hat es natürlich auch gut überstanden. Einen kleinen Schub von Adrenalin und eventuell ein graues Haar mehr als vor der coolen Fahrt durch's Nirgendwo.
Nun, wir haben unser Tagesziel (Gorafe) erreicht, das ein wenig an den Grand Canyon erinnert. Hier müsste man Westernfilme drehen, ach ja... haben sie ja gemacht. Das führte uns zu einem nächsten Ort den wir besuchten. Die Sierra Morena, Sierra de Hornachuelos, Sierra de Andujar, und natürlich die Sierra Nevada. Nach der auch die Wüste in Amerika benannt wurde. Hier wurden unzählige Westernfilme gedreht und die besten stammen aus der Feder von Sergio Leone mit der unvergesslichen Musik von Ennio Morricone. Mein Favorit:... "el Buono, el Brutto, el Cattivo" mit Clint Estwood, Eli Wallach und Lee Van Cleef und auch "Spiel mir das Lied vom Tod", (Original Titel: "Once Upon A Time In The West")
Aber auch Bully Herbig hatte hier "Der Schuh des Manitou" gedreht.

Aber gehen wir nochmal ein Stückchen zurück in unserer Reise. Wir waren ja gerade eben noch in Gorafe, dem kleinen Grand Canyon in Südspanien. Übernachtet aben wir nach der abenteuerlichen Fahrt durch das Niemandsland (wo uns niemand hätte retten können) auf einem Stellplatz bei Marchal, eine kleine Gemeinde in einer Steinwüste wo es viele Erdhäuser gibt. Die Fassaden die man an den Felsen sieht, sind weiss gestrichen und leuchten in der Sonne hell vor sich hin, beim Abendrot ist das Farbenspektakel noch überwältigender. Heute sind es keine Armeleute Wohnungen mehr. Sie sind aufwendig restauriert und besitzen jeglichen Komfort den man sich wünscht.
Wir hatten eine ruhige und erholsame Nacht nach den Fahrstrapatzen verbracht und ich denke, auch Strieli unser Fahrzeug hat diese Pause verdient. Ich bin immer wieder begeistert von diesem robusten Automobil... einfach eine tolle Karre, dieser Fiat Ducato! Mannomann, was der alles über sich ergehen lassen muss.

Am nächten Tag geht es also in Richtung der Filmstädte, aber bitte nicht auf dem einfachsten Weg! Dieses mal soll es ein ausgetrocknetes Flussbett sein und ist sogar als reguläre Strasse eingezeichnet. Das Flussbett führt uns zu einer weiteren Geisterstadt, die natürlich erkunded werden will. Sie besteht vorwiegend aus zerfallenen Häusern, aber einige scheinen Bewohnt und nicht verlassen zu sein. Stühle und Tische auf der Veranda machen den Anschein, als ob die Menschen gerade erst vom Essen aufgestanden sind und ihren Beschäftigungen nachgingen. Aber es war totenstill und keine Menschenseele zu sehen. Im nachhinein erfuhren wir, dass das Dorf am Wochenende von irgendwelchen Menschen zum Party machen benutzt wird. Dies erklärte dann auch die Haufen von leeren Bierflaschen in der Umgebung. Der Weg in diese verlassene Gegend führte uns über holprige Strassen.


Naja, Strassen ist vielleicht zu hoch gegriffen. Es waren eher blanker Felsen und Schotter, der
 uns hierhin brachte. Mittlerweile ist unser Zuhause wieder vollkommen mit Staub in allen Ritzen und Schränken zugedeckt und es steht bald eine Generalreinigung an. Von La Fuente Santa, so nennt sich das Geisterpartydorf, müssen wir noch ein eine lange Strecke durch den ausgetrockneten Fluss zurücklegen um wieder in die Zivilisation zu gelangen. Gerne hätten wir in dieser kargen und trockenen Landschaft übernachtet. Doch es gab in nördlicher Richtung von uns Regenwarnungen. Hätte ja gut sein können, dass sich die Wassermassen genau hierhin, in diesen knochentrockenen Fluss sammeln und wir hätten dann ganz schön im Schlamassel gesteckt. Also, weiterfahren auf dem endlos scheinenden Rio-ohne-Namen und nach einer weiteren Stunde Fahrt, hatte Strieli wieder geteerte Strassen unter seinen Rädern.

Holperweg                                Rio-ohne-Namen

Nach der tollen Flussfahrt steuerten wir den Stellplatz Route 66 bei Tabernas an, um zu Übernachten um am nächsten Tag in's Fort Bravo zu düüüsen, wo uns die Filmkulissen von alten Westernfilmen verzaubern sollen.
Hier trafen wir auch Roberto, mit dem wir zwei Tage zusammen verbrachten und in die Westernwelt eintauchten. So lernten wir in Little Hollywood, eine weitere Westernstadtkulisse, noch Max mit seiner Frau Jolanda und den Werner (alles Western-begeisterte) kennen und konnten mit ihnen das Genre voll ausleben. Es wurden Shows mit wilden Schiessereien und Szenen aus alten Filmen nachgestellt. Und da wir so Westernknalltüten sind, hatten wir einen Riesenspass bei dem Spektakel. Nach zwei Tagen Cowboyfeeling zog es uns weiter in ruhigere Gegenden. Das waren wir auch Toby schuldig, denn er mag keine Grossanlässe mit wilden Schiessereien... nachvollziehbar. 

Dabei hätte Toby sicher einen coolen Statisten abgegeben, welcher bei Mundharmonikamusik, dem rauschenden Wind der durch die Stadt bläst und dem Klavierspiel das aus dem Saloon tönt, über die staubigen Strassen von der No-Name-City streunt. Aber wie gesagt, Toby mag eher die ruhige Natur. Darum heisst es: weiter, weiter, immer weiter alter Reiter, damit unser Raubtier wieder in freier Wildbahn seine Hundebedürfnisse ausleben kann. Auch für uns war dies alles, nach zwei Tagen, genug Menschenauflauf. Denn es wurden Menschenmassen mit Cars zu diesem Event gekarrt, der nur einmal im Jahr stattfindet. An diesen zwei Tagen versammeln sich hier Westernfans in voller Montur und leben ihre kostümierte Fantasie aus.

Auf dem Weg Richtung Süden, wir wollen ja nach Tarifa, rollen wir mit knatterndem Motor an den tollsten Ortschaften vorbei. Naja, wir machen natürlich auch mal eine Fahrpause, um all die faszinierenden Orte zu geniessen, die uns dargeboten werden.
Doch es sollte auch noch anders kommen, denn wir fuhren da durch wo Tomaten, Peperonis, usw. in Treibhäusern angebaut werden um die halbe Menscheit zu ernähren. Es ist eine riesige Fläche und der Kanton Zürich hätte locker zwei bis drei mal Platz darin. Keiner fragt ob die Tomaten und die Peperonis genug Auslauf haben, bevor sie geschlachtet und verfrachtet werden. Zum Glück bin bin ich keine Tomate und muss deren Leid nicht ertragen.😂🍅

Also sagt selbst, das ist nicht schön, aber eben die Realität um einen grossen Teil der Menschen in Mittel- und Nordeuropa mit Gemüse zu versorgen. Zwischen den Treibhäusern stehen verwahrloste Unterkünfte, vemutlich dass Zuhause der unterbezahlten Arbeiter.
Diese Gegend von Spanien durchfahren wir in einem Zug und wir sind auch nicht mehr weit von Tarifa entfernt. Gut 300 Km legen wir an diesem Tag zurück und werden mit warmen Temperaturen und langen Sandstränden belohnt.
Hier muss sich Toby einem Gesundheit's Check unterziehen, damit wir mit ihm nach Marocco schippern können. Naja, ein bisschen vollgefressen ist er, aber ansonsten hat er den Check mit Bravour bestanden. Ein kerngesunder Hund und bereit, mit uns neue Abenteuer zu erleben.

An diesem Strand voller Sand kann sich unser Fellknäuel mal wieder richtig austoben und seine Pfunde runtertrainiren. Der Weg vom Campingplatz Rio Jara zum unermesslich langen und breiten Strand ist nicht sehr weit, aber er führt durch einen kleinen Brackwassertümpel der knöcheltief und ca. zehn Meter breit ist. Und der stinkt! Ja, wie soll isch sagen, es erinnert mich ein wenig nach alten, verschwitzten, nassen Nylonsocken. Da Toby ein wenig kurzgeraten ist und langes Fell hat, stinkt er jetzt genau so wie das Brackwasser. Ihn kümmert es nicht. Also Morgen, am 14. November, geht es nach Afrika und wir freuen uns auf neue, unbekannte Begegnungen.

Nachfolgend noch einige Bilder der letzten zwei Wochen










Und jetzt ist Schluss...
Ihr könnt unsre Reise natürlich auch verfolgen auf
www.polarsteps.com/strielis

Alles Liebe Ihr Lieben, bis zum nächsten mal, in ca. 2 - 3 Wochen.
Roland

21 Oktober, 2025

Schreib-Blockade

Hallo liebe Interessierte.....
Ich weiss, es ist schon gut einen Monat her als etwas neues im Blog erschie. Trotz unserer täglichen, kleinen und grossen Erlebnissen, fehlen mir manchmal die richtigen Ideeen und Worte für einen neuen Text, den ich zum Besten geben könnte. Das Abenteuer verläuft zur Zeit reibungslos und wir geniessen ruhige und schöne Momente. Wir drei sind gesund und Strieli läuft tadellos wie immer. Ausser dass uns ein Spanier beim rückwärtsfahren, hinten in den Strieli geckracht ist. Die arme Sau hat einen gehörigen Schreck und eine gehörige Delle an seinem Fahrzeug abbekommen. Da Strieli sehr robust gebaut ist und solche Kleinigkeiten gut wegsteckt, hinterlies der Spanier an unserem Fahrzeug keinen nennenswerten Schaden.

Mirador de los Buitres (zum vergrössern > Bild anklicken)

Von der Mittelmeerküste zieht es uns, den Pyrénéen entlang, in Richtung Nordwesten von Spanien. Auf der Nordseite der langen Bergkette, die Frankreich und Spanien trennt, ist es schon herbstlich und die Nächte werden recht kühl. Unser Wunsch, faszinierende Landschaften zu sehen, geht auch hier in Erfüllung und wir sind begeistert was die Natur alles zu bieten hat. Manche Menschen sagen ja, dass die Landschaften an nur einem Tag von ETWAS erschaffen wurde. Wenn dem so ist, hat ES sich wirklich viel Mühe gemacht. Egal wie das alles entstanden ist, uns haut es fast aus den Latschen vor Begeisterung. Wir schätzen uns glücklich, all das sehen zu können.

Einen Besuch im Castillo de Loarre, wollten wir uns nicht entgehen lassen.
Wo Sancho III. König von Navarra im Jahr 1019 aufgrund der Rückeroberung von den Mauren, eine Kirche stiftete. Über die Jahre wurde das Bauwerk immer weiter ausgebaut und ist eine der besterhaltenen und schönsten Burgen in Spanien. Da die Aussicht hier oben (300 Meter über dem Ort) phänomenal ist, kann ich nicht verstehen, dass die keinen einzigen Balkon oder eine Terrasse hingezimmert haben. Ich hätt's gemacht.
Sag selbst... ist das schön... ja ich weiss ja, dass es in deiner Heimat auch wunderschöne Gegenden gibt. Hätten wir am 25. März 2025 den ersten Schritt unserer Reise nicht gemacht, würden wir all das nicht sehen und könnten es Dir auch nicht zeigen. Vieleicht animiert es Dich irgendwann die Welt zu erkunden und die Schönheit unserer Erde aufzunehmen. Das sind Augenblicke, die für immer in deiner Erinnerung fest eingeprägt bleiben und Dich im Denken verändern werden.
Nun.... Hobelihopp, weiter geht es mit dem nächsten schönen Landschaftsbild....

Wie gesagt, um die Bilder zu vergrössern, einfach anklicken (für die, die dies nicht wissen). Nein wir waren nicht 40 Tage in der Wüste um Erleuchtung zu erhalten, sondern lediglich einige Stunden, um diese ausgetrocknete Schönheit zu bewundern. Mittlerweile ist es Mitte Oktober und im Norden Europas wird es merklich kühler. Aber hier, in der Nähe von Saragossa, Soria und Burgos ist lediglich der späte Sonnenaufgang ein Zeichen, dass es langsam Herbst wird. Da ich mit meinem Bericht etwas hinterher hinke, sind wir natürlich schon viel weiter und fahren vom Norden Richtung Süden, durch Portugal und ertragen die holprigen, schmalen Landstrassen in diesem vielfältigem Land.
Sobald man die Landstrassen verlässt und ein bisschen ins blaue fährt, landet man auf unbefestigten Strassen. Die führen aber meistens zu den schönsten Orten in der Natur. Es ist von Vorteil, dass wir ein relativ kleines Wohnmobil haben und auch über genügend Bodenfreiheit verfügen. Dies erlaubt es uns doch manchmal auch etwas wahghalsige Strecken unter die Räder zu nehmen. Adeline ist zwar nicht immer begeistert wenn ich auf eine solche Holperdiholperstrecke fahre, aber da muss sie halt durch. Zu 90% wird sie ja mit einer grandiosen Landschaft belohnt. Bei den restlichen 10% muss sie mein Gefluche halt ertragen, wenn ich uns mal wieder in eine ausweglose Situation gefahren habe.
Mein Schatz erträgt meine kleinen Ausflüge ins Nirgendwo mittlerweile recht gut. Es ist lustig zu sehen, wie sie dann mit beiden Füssen auf das imaginäre Bremspedal auf der Beifarerseite tritt und den Atem anhält. Gutes Mädchen, meine liebe Frau...😍😘😘❤
Es gibt ja noch so viele Strassen auf dieser Welt, (geteert oder nicht) die ich umbedingt befahren will.
Jetzt gerade denke ich an alle meine ehemaligen Arbeitskollegen, Männchen u. Weibchen, mit denen ich die letzten 15 Jahre verbracht habe. Wie gerne hätte ich Euch manchmal auf unserer Reise dabei. Echt jetzt, und ich denke oft an Euch! Natürlich begleiten uns unsere Familien in unseren Gedanken auch immer, und sie fehlen uns natürlich auch.

Viel aufregendes gibt es im Moment nicht zu berichten. Unser Alltag vom Dauerreisen hat sich eingespielt und alles wird irgend wie zur Routine. Mittlerweile treffen wir vorwiegend Langzeitreisende an, darunter viele Rentner (na, da bin ich ja in bester Gesellschaft und Adeline fühlt sich so richtig jung (das Küken 😁).
So... fertig geschrieben für heute meine Lieben...
Noch einige Bilder von den letzten Wochen für Euch, dann ist aber Schluss.









 So... das war's für die nächsten zwei bis drei Wochen und ich hoffe, es hat etwas Spass gemacht die obigen Zeilen zu lesen.
Seid brav und macht mal keinen Ärger, Ihr kleinen Rabauken.

30 September, 2025

Schlechtwetterfront

Stürmische Zeiten

Der Wind peitscht mit 35 km/h gegen das  Wohnmobil. Die Eingangstüre schlägt mit einem lauten Knall zu und die Bilder, die dekorativ dranhingen, fliegen durch den Küchenbereich. Oooojeh, Oooojeh... schon wieder Reparaturen die anstehen. Könnte ja sein, dass ich eine gewisse Langeweile verspüre wenn ich nichts flicken kann. Solange ich genügend Kleber habe, geht das auch in Ordnung. Gefühlte jede Woche muss ich irgendwas an unserem alten Gefährt wieder richten, schrauben, kleben oder irgendwie zusammenschustern. Gerade erst vor zwei Tagen bemerkte ich, dass die Belüftungsabdeckung bei der Toilette nicht mehr vorhanden ist. Schön, wenn man in der Nacht auf's Töpfchen geht und die Sterne beobachten kann. Wenn es aber regnet, ist es ein grosser Nachteil wenn es ein 10 cm grosses Loch in der Decke hat. Also, schon wieder in den Bricolage.... einkaufen gehen.

Gerade jetzt, wo Frankreich von einer gewaltigen Regenfront überzogen wird, ist Eile beim beheben des Schadens angesagt.
Also... Bricolage (Handwerkerbedarf; ein Paradies für mich) suchen, Aluminiumblech kaufen, Sikaflex (Kleber) habe ich noch genug. Alles schön sauber machen, alte Kleberreste entfernen und mit Lösungsmittel gut reinigen. Genügend Sikaflex, 6 Schrauben und das Alublech sitzt fest an seinem Platz und sollte für die nächsten 30 Jahre dicht sein. Natürlich hilft meine liebe Frau Adeline bei solchen chirurgischen Eingriffen immer mit. Sie assistiert mir mit den Geräten, die ich bei solchen heiklen Eingriffen benötige. Gerade wenn die komplizierten Operationen auf dem Dach von Strieli stattfinden. Wenn ich eine Spitzzange, einen Kreuzschlitzschraubenzieher oder sonst ein Werkzeug brauche, weiss Adeline wo was in unserem Werkzeugkoffer ist. Ich kann verlangen was ich brauche, und sie reicht mir immer das gewünschte Teil mit den liebevollen Worten: *Ja Schätzeli* (Copyright bei JK 🙈🙉🙊).
Da Strieli wirklich alt ist, gehen halt einige Dinge kaputt. Die Markisenöse, da wo man die Markise (das ist keine französische Adelige, sondern ein aufrollbarer Sonnenschutz) runter oder rauf kurbelt, hat mittlerweile auch ihren Geist aufgegeben. Dank einem Bootsbedarfgeschäft in Gruissan konnte das Problem behoben werden... für's erste. Aber da muss ich nochmal ran. 
Na ja, Strieli ist 36 Jahre alt und hat halt seine Gebrechen. Wir lieben ihn trotzdem. Bei mir ist es ja auch dasselbe, Schätzeli liebt mich trotz meiner Gebrechen, und ich bestehe auch schon aus einzelnen Ersatzteilen. Solange es welche gibt, werden sie eingebaut.

Im Moment stehen wir am Lac de Villneuve-de-la-Raho, ein türkisfarbenes Wasserresevoir für die Landwirtschaft und das Trinkwasser der Region. Hier hat es einen wunderschönen Campingplatz, wo wir zwei Tage stehen und das stürmische Wetter an uns vorbeiziehen lassen. Die Bilder hängen wieder an der Eingangstüre und diese wurde, wenn sie offen stand, mit einem Gummiband zusätzlich gesichert. Nicht dass beim nächsten Windstoss die la porte wieder zuknallt. Eigentlich sind wir ein bisschen auf der Flucht vor dem schlechten Wetter, denn das ist uns in letzter Zeit immer auf den Fersen. Natürlich haben wir warme Kleider und einen Parapluie, aber wenn unser kleines Zuhause schon auf Rädern steht, stellen wir es dorthin wo schönes Wetter ist. Daher trieb uns die Schlechtwetterfront in einem Zickzackkurs von der Bretagnie an die Küste bei Perpignan, in der Hoffnung auf angenehmeres Wetter mit viel Sonnenschein und warmen Temperaturen. Ach ja, dass wollte ich Euch auch noch erzählen! Toby hatte seine Freude bei den Spaziergängen am türkisfarbenen See. Kleine Zwischenbemerkung, der See war für's schwimmen und angeln gesperrt, da es darin Blaualgen gab und die nicht wirklich gesund sind. Vereinzelt sah man einen Fischkadaver oder einen abgestürzten Vogel, nichts um sich Sorgen zu machen. Aber eben, Toby fand das ganz toll. Immer wieder welzte er sich in irgendwelchen Sachen und fühlte sich sichtlich wohl. Er soll ja Hund sein können und das tun was ihm gefällt. Wieder zurück vom spazieren, sprang Toby ins Wohnmobil an seinen geliebten Platz unter dem Tisch. Das ist dort, wo er unter der Matratze seine Kauknochen bunkert. Am Abend nahmen wir einen eigenartigen Geruch wahr, der uns doch sehr an tote Fische erinnerte. Toby das alte Ferkel, hatte sich sicher auf einem vergammelten Fischkadaver rumgewelzt und das auch noch toll gefunden. Aber alles halb so wild, bei der nächsten Putzaktion in Toby's Schlafzimmer kamen einige, von den neu gekauften Chnätschichnochen (Kausticks) zum Vorschein und wir merkten schnell, dass diese Dinger furchtbar nach totem, vergammeltem Fisch rochen. Also, sorry lieber Toby, dass wir dich verdächtigt haben.... 

Zurück zu unserer Zickzackfahrt an die Ostküste von Frankreich. Wir befinden uns mittlerweile am Fusse der Pyrénées, in der Nähe der spanischen Grenze. Auf dem Weg hierhin haben wir wunderschöne kleine Orte durchquert,
wo wir stets eine Boulangerie finden wo es frische Baguettes und Pains au chocolat gibt, ein wichtiger Teil unserer täglichen Verpflegung. Teilweise hat man das Gefühl, dass die kleinen Dörfer ausgestorben sind. Dem ist aber nicht so! Das Leben hier findet hinter den Fassaden der Häuser, in den Hinterhöfen statt. Und sicher einmal in der Woche gibt es in den Ortschaften Märkte mit allerlei heimischen Produkten. An den Wochenenden sieht man die Leute bei den Boulplätzen (Botschabahnen, na ja das Spiel mit den silbernen Kugeln, wo ein kleiner Ball das Ziel ist) ihr Spiel spielen und lauthals jeden Wurf oder Stoss kommentieren. Es ist ein Dorfleben, das uns Touristen meist verborgen bleibt, ausser man nimmt sich die Zeit und setzt sich im Dorfzentrum auf eine Bank und wartet mal ab was so passiert. Was wir sehr gerne machen und geniessen, einfach in einem Strassenkaffee etwas trinken und das gemütliche Leben der Bevölkerung beobachten. Streunende Hunde und Katzen die über die Strassen schlendern, als ob es hier keinen Verkehr gäbe. Auf den, mit Pflanzen dekorierten, Balkonen der Häuser hängt die Wäsche um in der Sonne zu trocknen. Das Dorf lebt, man muss nur genau hinschauen.
Sehr reizvoll sind auch die ländlichen Strassen, also die Landstrassen... sorry kleines Spässchen... Die alten Platanen die die Strasse säumen wirken alles etwas eng, und wenn ein LKW entgegenkommt wird es manchmal auch ein bisschen brenzlig.
Natürlich sind die Landstrassen ein bisschen holpriger als die Nationalstrassen (das sind mautfreie Autobahnen, also gratis). Und wenn du in die Dörfer reinfährst, hat es Schwellen die dir die 30er Zone markieren. Wehe, wenn Du sie übersiehst. Dann wird es Zeit, dein Geschirr in den Schränken neu einzuräumen und das ist uns doch schon einige Male passiert. Zickzackkurs zu den Steilküsten von Argelès-sur-Mer, ganz im Süden von Frankreich am Mittelmeer. Endlich mildes Wetter und etwas wärmer. Wir landeten auf einem 5-Sterne Camping mit Terrassenplatzen und Blick auf das Meer.
Ein schöner Ort um mal wieder das Mediterrane zu riechen und zu spüren. Leider ist auch dieser schöne Campingplatz, wie die meisten, eingezäunt und kann nur mit einem Code durch eine Gittertüre verlassen werden. Ein kleiner schmaler Pfad, wo immer viel Menschenverkehr herrscht, führt dann zum Sandstrand. Also nicht das Ideale für den schüchternen Toby. 6:00 Uhr am Morgen ist in solchen Fällen die beste Zeit, um mit unserem Hund an den Strand zu gehen und natürlich noch mal am Abend, wenn die meisten Camper im Restaurant oder sonst-wo sind. Den Rest des Tages schläft das Raubtier oder steht im Türrahmen in Sicherheit und kläfft die vorbeigehenden Leute an. Mit der Drohung, dass er rauskommen muss, verzieht er sich unter den Tisch und knurrt beleidigt vor sich hin. So stellen wir fest, dies ist nicht der ideale Platz für Toby und wir ziehen nach zwei Tagen wieder weiter. Wir machen uns auf um die Pyrénèen zu erkunden. Bald kann ich Euch von dieser Bergkette, die Frankreich und Spanien trennt, einige schöne Bilder und Kommentare schicken. Bis dahin werden wohl wieder 2 - 3 Wochen vergehen, aber irgendwas kommt dann bestimmt.

Da ich weder Mark Twain noch Stephen King bin, müsst Ihr euch mit dem begnügen was mein Getippse so hergibt.

Ganz liebe Grüsse an alle, die manchmal den Blog lesen.
 
 



Marokko

Hallo Ihr alle und so.... wir sind überwältigt von den Eindrücken die uns in Marokko geboten werden und es gibt eine Menge zu erzählen. Ich ...