Nun sitze ich vor unserem Wohnmobil und versuche aus einzelnen Buchstaben aus dem Alphabet Wörter zusammenzusetzen, und aus diesen Wörtern dann einigermassen vernünftige Sätze zu bilden. Der Aschenbecher neben mir füllt sich mit Zigarettenstummeln. Mein Kopf raucht genauso wie die Zigaretten im Aschenbecher und es steht erst ein Satz auf dem weissen Hintergrund auf dem Tablet. Zum Glück waren in Bulgarien, Rumänien und Ungarn die Tabakpreise niedrig, dass ich mir einen genug grossen Vorrat anlegen konnte. So dass auch dieser Post irgendwann fertig wird.

Der Donau entlang
2857 Kilometer lang ist die Donau. Davon werden wir natürlich nur einen kleinen Teil sehen. Sie durchfliesst, bzw. berührt 10 Länder, von denen wir doch 7 davon bereist haben. Ausserhalb der Städte sind die Ufer meist naturbelassen und laden zum campen ein. Viele Einheimische machen von dieser Möglichkeit Gebrauch und schlagen am Wochenende ihre Lager am Fluss auf. So lernten wir Soli in Ungarn kennen. Als erstes fragte er, ob es uns recht sei wenn er sich auch an diesen Platz hinstellt. (Soli ist Ungare und fragt uns Ausländer.... zuvorkommend höflich finde ich). Zwei Freunde von Soli trafen später noch ein und wir genossen einen unterhaltsamen Abend mit den Dreien. Und natürlich gab es wieder jede Menge Selbstgebranntes aus Ungarn zu probieren. Nach einer Weile setzten Adeline und ich uns wieder vor unser Wohnmobil, als plötzlich ein kleiner, ferngesteuerter Pickup auf uns zu fuhr. Es war schon etwas dunkel und wir konnten am Anfang nur seine kleinen Scheinwerfer sehen. So drehte der kleine Pickup einige Runden um uns herum, bis er vor meinen Füssen anhielt. Erst da sahen wir, dass auf der Ladefläche zwei kleine Gläser und eine kleine Flasche Schnaps befestigt waren. Hinter dem Wohnmobil von Soli (ein umgebauter Einsatzwagen der österreichischen Feuerwehr) ging das Gelächter von ihm und seinen Freunden los und der gesellige Abend dauerte noch etwas länger. Irgendwann gingen wir dann schlafen und verbrachten eine ruhige Nacht. Am nächsten Tag soll es weiter gehen. Der liebenswürdige Soli hätte sich gefreut, wenn wir noch länger geblieben wären. Er gab uns noch ein selbstgemachtes Sauerteigbrot mit auf den Weg (Soli war mal Koch und das Brot echt gut) und eine freundschaftliche Umarmung. Wir werden Dich nicht vergessen Soli.
PS. Leider habe ich von diesem schönen Erlebnis keine Bilder, aber in meinen Gedanken bleibt die Erinnerung.

So fahren wir flussaufwärs, der Donau entlang Richtung Österreich. Genauer gesagt nach Klagenfurt am Wörthersee. Cini und Wolfgang wollen wir dort besuchen. Ein Paar, dass wir in Griechenland auf einem kleinen Campingplaz kennengelernt haben. Wolfgang hat für Strieli einen Termin in einer Autowerkstatt vereinbart, wo endlich die Lichter und die Reifen ersetzt werden. Es geht aber noch einige Tage bis wir dort eintreffen. So geniessen wir die Fahrt der Donau entlang. Die Strassen werden merklich besser, umso weiter wir Richtung Westen fahren. Gemeint sind die Landstrassen die teilweise in einem wirklich schlechten Zustand sind. Die Autobahnen befahren wir nur, wenn es unbedingt nötig ist. Auch Ungarn ist eine Reise wert. Natürlich können wir hauptsächlich von den Landschaften berichten, da wir die Städte eher meiden.Doch Budapest musste der Donau entlang durchfahren werden. Ein Gewusel wie in allen anderen Grosstädten, aber doch schön zum ansehen. Als Fahrer unserer Odyssee möchte ich auf die rücksichtsvolle Fahrweise der Ungaren hinweisen. Gerade in Budapest ist mir das aufgefallen. Kein Hupen, kein Gedräge, und beim Einbiegen in eine Hauptverkehrsstrasse wird man nicht abgedrängt. Auch auf den Landstrassen gibt es keine waghalsigen Überholmanöver. Also das einzige leidige sind die teilweise miesen Strassen, die mich sicher jeden dritten Tag dazu zwingen, wieder alle Schrauben nachzuziehen und das Geschirr neu einzuräumen. So tuckern wir also dem träge fliessendem Fluss entlang, beobachten die Flusskreuzfahrtschiffe die sich mühsam flussaufwärs kämpfen. Abwärts geht es natürlich einfacher.
Noch ein bisschen durch die Slowakei, damit wir den breiten Fluss auch mal aus einer anderen Perspektive sehen und wieder zurück nach Ungarn, und schlussendlich nach Österreich. Oooh..... Grammelschmalz, ich freui mich so. Kennst Du Grammelschmalz?
Nicht...?! Ach, Griebenschmalz, wird aus dem Speck (Leder - und -Fett - Haut) von Schweinen hergestellt und enthält noch die Reste der ausgebratenen Speckteile. Schmeckt hervorragend auf Roggen- oder Sauerteigbrot. Nun in Österreich angekommen, können wir endlich mal wieder mit Leuten reden ohne den Translator zu benutzen. Obwohl hier, in Kärnten, sind wir froh wenn sie laaannngsam sprechen. Zuerst dachte ich ja, die Nuscheln alle. Doch die sprechen so. Gottseidank geht es auch ohne Übersetzer.
Sieht er nicht toll aus, der alte Knabe? Leider ist er auf seinem linken (in Fahrtrichtung) Scheinwerferglas erblindet. Nun kann ich ihn in Klagenfurt zu einer Wekstatt bringen. Dort sollen dann zwei neue Lampen bestellt und eingebaut werden. In der Wekstatt musste ich feststellen, dass ich ein Depp bin. Nicht etwa Johny Depp, sondern ein VOLL DEPP! In Rumänien hatte Andrej, der Campingplatzbetreiber, für mich bei einem Händler neue Lampen bestellt. Die sahen auch korrekt aus und die wollte ich selbst einbauen, nur leider passten sie nicht, dachte ich. Diese Lampen konnte ich nicht einfach irgendwo wegschmeissen. Also begleiteten sie uns bis zur Werkstatt in Klagenfurt. Jetzt schau daher, sie passen ja doch! Ich Depp hielt sie leider verkehrt rum hin und da passte natürlich gar nix. Nun gut. Nun wurden die neuen Lampen wenigstens von Fachleuten montiert und eingestellt, und wir konnten Cini und Wolfgang wiedersehen, die uns so freundlich und herzlich aufgenommen haben. Da gab es schon am Morgen zum Frühstück GRAMMELSCHMALZ. Ist das nicht wunderbar? Die Wekstatt hat auch gleich noch neue Reifen bestellt, da die jetzigen schon echt lädiert sind. Da das aber noch einige Tage geht bis die dort eintreffen, machten wir uns auf den Weg um Kärnten und einen kleinen Teil von Slowenien zu erkunden. Am 7. August geht es dann nochmals in die Wekstatt in Klagenfurt. Da werden wir sicher auch noch von Wolfgang & Cini Abschied nehmen. In der Zwischenzeit stehen wir auf dem Genusshof (http://www.campingplatz-friesach.at) bei Erich und Christian. Diese zwei liebenswerten Jungs führen einen wunderschönen Campingplatz. Man kann hier ganze Menu's bestellen die im eigenen Wohnmobil serviert weden, und das sind keine 08:15 Mahlzeiten.

Auf diesem kleinen Flecken Erde machen Christian und Erich alles, damit man sich wohlfühlt.
Im kleinen Selbstbedienungsladen bekommt man alles hauseigene Produckte.
Marmelade, Sirup, Kasnudeln, Bauernbutter, Kärntner Reidling (is a Kuachen), Speck, Eier,
Vogelbeere-, Saubirne- und Zwetschgenedelbrand und noch Eierlikör von ihren eigenen Eiern.
Es gibt auch einen Spa-Bereich mit Panoramasauna, alles sehr gepflegt, und einen enorm grossen Eimer, der mit Holz verkeidet ist. Da können eine Menge Leute reinsitzen. Zuvor wird er aber noch mit Wasser aufgefüllt und mit Feuer aufgeheizt. Fast so wie bei den Kannibalen, wo sie die Menschen drin gekocht haben. Hier lassen sie das Wasser aber nicht bis zum Siedepunkt aufheizen.
Auf diesem Campingplatz in Friesach treffen wir noch eine "Alte" Freundin aus der Schweiz. Sie hat diesen coolen Platz ausfindig gemacht. Mit ihr zusammen geniessen wir nun allen Luxus den es auf dem Genusshof gibt. Heute zeigte sich endlich mal wieder die Sonne und es wird spürbar wärmer. Die letzten zwei Wochen hatten wir vorwiegend Huddliwetter, also Regen und kalt. Na ja, wir sind ja extra vom Süden Richtung Norden gefahren um der Hitze zu entfliehen. Das hier ist kein Sandalen-, Shorts- und T-Shirtwetter, aber es soll ja wieder wärmer werden und wir freuen uns darauf. Genau so freuen wir uns auf die nächsten Abenteuer, die wir erleben dürfen.
Die Welt ist zu schön, um zu Hause zu bleiben.
Nicht nur unterhaltsam, sondern auch in Sachen Geographie lehrreich, euer Blog. Danke vielmals 😊.
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